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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 245
(PDF, 67 MB)
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Schneider die Hütte. Wie wir wissen, stand schon das Werk auf
dem Mitteleck nicht immer gut. Die Schulden waren da, häufig
stockte der Absatz, die Rohstoffpreise drückten. In der Kolonie unten
ging es nicht viel besser. Schneider führte die Glashütte recht
und schlecht bis zu seinem Tod 1802. Noch im selben Jahr wurde
ein neuer Vertrag mit den Söhnen abgeschlossen. Wird es den jungen
besser ergehen? Den beiden Söhnen gesellte sich noch der Oberförster
Erhard bei. Hatte das Kloster zuzeiten der „Sigwarthin" die
Hütte noch weitgehend unterstützt, so lehnte es der Konvent nun
entschieden ab, noch weiter für die Schulden der Hütte aufzukommen
. Das Kloster versagte zwar die materielle Unterstützung,
kümmerte sich aber auch jetzt um seine Schützlinge: 1804 wurde in
der Kolonie die erste Schule eingerichtet — bis jetzt hatte sich um
die Bildung der Kinder niemand sehr gesorgt.

Mit der Glashütte kam auch das alte Glaserkirchle herunter in die
Kolonie. Wie die Legende berichtet, soll die Umsiedlung nicht ganz
reibungslos abgelaufen sein.

Als nämlich das Glaserkirchle unten aufgestellt war, wurde, wie
alles andere auch, die Muttergottes-Statue „rücklings" in einem
Korb an ihren neuen Bestimmungsort gebracht. Die Figur wurde aufgestellt
, am andern Morgen jedoch soll sie verschwunden gewesen
sein. Man entdeckte sie schließlich wieder droben am alten Platz
auf dem Mitteleck. Dasselbe soll sich wiederholt haben, als man das
Bild wieder auf gleiche Weise herunterbrachte. Erst nachdem die
Gemeinde die Statue in feierlicher Prozession heruntertrug, blieb sie
an ihrem neuen Ort.

Wie verlief aber das Schicksal der Glashütte weiter? 1802 schien
es wieder ein wenig bergauf zu gehen. Doch nicht lange dauerte der
Aufschwung. 1803 bis 1807 wurde der Betrieb ganz stillgelegt. Der
Napoleonischen Kriege wegen war es nicht mehr möglich, den Handel
mit dem Ausland aufrechtzuerhalten, und auch im Inland stockten
Handel und Verkehr. 1807 begannen die Glasmacher wieder mit
der Fabrikation. Ein neuer Schlag, ein Großbrand, der fast alles vernichtete
, brachte 1808 den Betrieb zum völligen Niedergang. Trotzdem
fanden sich 1814 wieder neue Interessenten. Als Pächter traten
die Steingutsbesitzer Burger und Lenz auf. Ihr Interesse galt aber
nicht der Glasfabrikation, sondern vielmehr dem Holz, das jeder
Pächter der Hütte zugestanden bekam. Durch die Kriege war das
Holz in seinem Wert wieder bedeutend gestiegen. Zudem war es
von der Kolonie aus nicht mehr schwer abzutransportieren. Lenz
und Burger pachteten nur einen Teil der Fabrik. Ein anderer Teil

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