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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 246
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0248
wurde von dem Handelsmann Derndinger gekauft. Der größte Teil
der Werkstätten wurde abgebrochen, in Niederschopfheim wieder
aufgebaut und als Steingutfabrik gebraucht.

Aber noch war die Glashütte nicht ganz eingegangen. 1833 wird
der Nordracher Bürgerssohn Johann Georg Echtle als Glashüttenpächter
genannt. Er ging mit viel Optimismus ans Werk. Trotzdem
gelang es auch ihm nicht, die Hütte auf die Höhe zu bringen. Die
Blütezeit der Glasherstellung im hinteren Nordrachtal war vorüber.
Rasend ging es mit der Hütte bergab. Als letzte Inhaber werden die
Gebrüder Schott genannt. Mit ihnen hörte die Glasherstellung auf.
Die Gebäude erwarben der Alt-Ankerwirt Ludwig Endrich und der
Alt-Rautschbauer Fridolin Bildstein.

Ging auch die Glasfabrik zugrunde, so wollte man doch nicht die
Fabrik als solche ganz aufgeben. Warum es nicht mit einer andern
Branche versuchen? Endrich und Bildstein veräußerten das Anwesen
an die Firma Samuel Dukas in Freiburg, und diese richtete eine
Bürstenfabrik ein. Sie brachte, für den Anfang wenigstens, ein wenig
Aufschwung in die Kolonie. Die Leute bekamen wieder Arbeit und
konnten sich mit ihren Familien ernähren. Doch nur kurze Zeit war
es den Arbeitern vergönnt, sich langsam wieder aufzurichten. Auch
dieses Werk rentierte nicht, und Schulden häuften sich auf Schulden.

1889 kaufte der Arzt Dr. Otto Walter das ganze Anwesen und
« gründete eine Lungenheilanstalt. Er hat damit das Richtige

getroffen. Fern der Stadt, in frischer, reiner Luft konnten die Kranken
sich in Ruhe erholen und gesunden. Als Privatunternehmen war
das Anwesen schwer zu halten. Dr. Walter wollte schließlich nicht
hur den Vermögenden, sondern auch den Minderbemittelten helfen.
So verkaufte er die Anstalt an die Badische Landesversicherungsanstalt
in Karlsruhe, die daraus das jetzige Sanatorium im Moosgrund
schuf. Das alte Försterhaus wurde ebenfalls aufgekauft und
von der Heilstätte zu einer Unterkunft für die Angestellten umgebaut.

Das ganze Gebiet auf dem Mitteleck, wo ehemals die Glashütte
und die Glaserhäuschen standen, wurde allmählich wieder aufgeforstet
, nachdem nach der Aufhebung des Klosters der Klosterbesitz
an die Großherzogliche Domäne gefallen war. Man wollte wieder
möglichst viel Wald — das Holz war inzwischen wieder wertvoll
geworden.

Bei der Aufforstung wurden auf dem Mitteleck auch die Höhenhöfe
abgerissen. Wenn schon der Broterwerb für die Höfe sehr gering
war, so waren die Leute doch schon jahrhundertelang mit der
Scholle verwachsen. Der Abschied war schmerzlich. Die Bewohner

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