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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 249
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Bleichheimer Pfarrherrn

Von Alfons S t a e d e 1 e

1. Besetzung der Pfarrstelle

1280. Cuon. viceplebanus in Bleicha, bis 1357 Pfarrektor Heinrich, 1357 Kirchherr Georg
Brenner, 1362 Leutpriester Cunrad von Eichhaid, 1491 Leutpriester Ulrich, 1536 Kirchherr
Heinrich der Brenner, 1588 Pfarrverweser Christoph Rechtling, 1625 Pfarrer Martin
Unger.

Die „papistische Pfarr" Bleichheim und das Filial Nordweil wurden seit der Restitutio
von den Franziskanern zu Kenzingen vicario modo versehen, also nicht, wie vor dem
Krieg, mit eigenen Priestern besetzt. Da aber das Kloster zu Kenzingen 1662 wieder aufgebaut
und jetzt ein geschlossenes war und damit die Franziskaner nicht mehr derartige
Pfarreien übernehmen durften, sollte der Meßpriester zu Kenzingen aushelfen, ist aber
wieder hinweggekommen; darauf hat der Dekan zu Freiburg einen eigenen Priester geschickt
und dies durch einen Boten dem Amtmann und Klosterverwalter zu Alpirsbach
mitgeteilt. Der Meßpriester bittet, man möchte ihm die Reise nach Stuttgart erlassen, er
sei gar arm und bloß, habe Schulden und könne nicht einmal ein gutes Kleid anschaffen.

„Die Kompetenz der Pfarrei ist überaus schlecht, sie besteht meist in Feldbau, dazu
braucht man Gesinde, Pfarr- und Sigristenhaus müssen rasch hergerichtet werden, damit
Ruh und Frieden einkehren", meint der Klosterverwalter am 28. Januar 1664.

Pfarrverweser Konrad Salomon hat nämlich 1663 die Pfarrei Bleichheim und
Nordweil vacierend (unbesetzt) gelassen, da der Pfarrhof durch den Krieg übel zugerichtet
ist, so daß der Pfarrverweser nicht das notwendige Unterkommen haben kann. Da
meldet sich 1664 Pfarrverweser Franz Salter auf die Pfarrei Bleichheim, kann sich
aber dem Consistorium in Stuttgart nicht vorstellen, da ihm die Mittel für die Reise
fehlen. Der Decanus Cammerarius des Freiburger Capituls bittet deshalb, man möchte
Salter keine weiteren Beschwerden aufbürden, sondern ihm in Alpirsbach zur Präsentation
behilflich sein. Vom Consistorium kommt 1669 die Weisung, erscheine Salter in Alpirsbach
, solle er gefragt werden, wes Herkommens er sei, was seine Eltern gewesen, wo er
studiert, ob er glaubhafte Testimonia vorbringen könne, auch solle er in etlichen articulis
fidei examiniert werden, er solle sich in Lehr und Leben unklagbar verhalten und die
evangelische Religion nicht calumnieren, sondern sich friedlich und nachbarlich erweisen
und von der Pfarrgerechtigkeit oder den Gefällen nichts schmälern lassen. 1672 melden
sich auf die papistische Pfarr Bleichheims Johann E t h w e i 1 e r und Stephan Viola.
Ethweiler bekommt die Pfarrei, stirbt aber schon 1676, er hinterläßt fast nichts, Bücher 0,
Bettgewand und Leinwand 0, Kleider 0, „sie sind mit ihm ins Grab kommen". Jetzt bewirbt
sich 1677 Balthasar Keck, bisheriger Pfarrer von Hedklingen, um die Pfarrei,
auch er soll wie Salter examiniert werden. 1699 geben Franz Balthasar Spindler und
Franz Kalt, Feldkaplan des Württembergischen Regiments, um die Pfarrei ein. Sie
sollen sich dem Consistorium in Stuttgart vorstellen, doch die Reise ist teuer. Kalt erhält
die Pfarrei, soll aber 1702 seines üblen Wandels und schlechten Comportements
halber innerhalb vier Wochen removiert (abgesetzt) werden. Kalt wehrt sich und läßt
die Angelegenheit durch den Amtmann und Klosterverwalter in Alpirsbach prüfen, er
meint, Baron von Kageneck, der in Bleichheim wohne, habe ihn in unverantwortlicher
Weise verfolgt und immer danach getrachtet, ihn von der Pfarrei zu bringen, für die er
mehr als 500 Gulden verwendet habe, er habe die durch den Krieg ruinierten Güter,

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