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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 251
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geschirr, Büchern, Möbeln, Heu, Stroh und Guthaben wird bis ins einzelne aufgenommen,
dabei ist besonders bemerkenswert, daß der Pfarrer fünf Pferde, ein Füllen, vier Kühe,
drei Farren, einen Eber und Schweine besaß. Er hatte zu seinem Umtrieb zwei Knechte,
zwei Mägde, eine Kleinmagd und Taglöhner nötig. Seine Erben, nämlich sein alter Vater
und seine Geschwister, müssen keine Erbschaftssteuer bezahlen.

Um die Pfarrei bewirbt sich der junge Geistliche Johann Kuen, kann sie aber nicht
erhalten, da er im Pfarrkonkurs nur die zweite Klasse erreichte.

Dagegen bekommt die Pfarrei und tritt sie am 11. März 1795 an Johann Michael
R ees, der aber bereits am 15. Oktober 1799 stirbt und ein Vermögen von 3969 fl. 14% kr.
hinterläßt. Der Schuldenstand aber beträgt 4426 fl. 36% kr., mithin ergibt sich ein Fehlbetrag
von 457 fl. 221/i2 kr., so daß sich seine Verwandten nicht als Erben erklären. Im
Gegensatz zu Hotz hielt Rees nur ein Reitpferd, eine Kuh, ein Kalb, vier Schweine,
vierzehn Hühner, fünf Enten.

Der Nachfolger Nikolaus Hils aus Ortenberg erklärt am 1. Januar 1803, er sei dem
ehemaligen kageneckschen Beamten Dr. Amann in Freiburg wegen des verglichenen Zehnten
im wilden Ried 200 fl. schuldig, die er in zwei Jahren zu bezahlen verspricht. Den
Wucherstier verlehnt er an Marx Pfendler für die Jahre 1807 bis 1812. Doch am
15. Januar 1811 zwischen 8 und 9 Uhr abends stirbt er und hinterläßt ein Testament,
in dem er seinem Schöpfer für das genossene Leben dankt und jedem, der für ihn nur
wenig betet und ihm noch eine Lebewohl in die Ewigkeit nachruft, seinen Dank ausspricht
. Sein Vermögen soll auf folgende Art verwendet werden: 50 fl. zu einer Jahrzeit
in Bleichheim, 50 fl. zu einer solchen in Ortenberg, 20 fl. für einen Grabstein, jeweils
6 fl. für die Armen in Bleichheim an seinem Begräbnistag und an den Nachhaltungen,
Vikar Zanta 100 fl., ein halbes Dutzend neue Hemden, ein Viertel Weizen, ein Viertel
Halbweizen, drei Saum Wein, der Köchin 100 fl., ihr Bett, zwei Tischtücher, ein halbes
Dutzend Servietten, drei Saum Wein mit Faß, ein Viertel Weizen, zwei Viertel Halbweizen
, dem Knecht 30 fl., der Magd 20 fl., das übrige seinen Verwandten. Verwalter
Anton Kißling, der meint, er sei im Testament bedacht, bekommt von den Erben 66 fl.,
da ihm der Pfarrer noch 113 fl. schuldig geblieben sei. Der Grabstein kostet 16 fl. 30 kr.

Hils hatte ein Pferd von ungefähr neun Jahren, ein solches von zwei Jahren, zwei
Kühe, ein Mastschwein, ein kleineres Schwein, sechs Enten, zwölf Hühner, einen Hofhund
, der Erlös beträgt 374 fl. 6 kr. Die Versteigerung erbringt für das Bauerngeschirr
126 fl. 29 kr., Silbergeschirr und Pretiosen 60 fl. 45 kr., Wein 477 fl. 39 kr., Branntwein
5 fl. 46 kr., Fässer und Küfergeschirr 188 fl. 24 kr., die vorhandenen Früchte 64 fl.
56 kr., Betten, Tisch- und Weißzeug 606 fl. 22 kr., Kleidungsstücke 159 fl. 8 kr., Spiegel,
Fayencen und Glaswaren 50 fl. 49 kr., Bücher 70 fl. 6 kr., Hausgerätschaften 297 fl. 11 kr.
An barem Geld sind vorhanden 334 fl. 54 kr., die Aktivforderungen betragen 60 fl. 8 lA kr.,
ergibt im ganzen 2876 fl. 35 lA kr. Die Schulden und Ausgaben betragen 1845 fl. 9 kr.,
dazu gehören z. B. Wetterschadenersatz der Pächter, Jahreslohn nebst Legaten den Bediensteten
und dem Vikar, Kurkosten, Begräbniskosten, Leibfall der Kirche zu Bleichheim
2 fl. 15 kr. Von den Interkalargefällen im Betrag von 898 fl. 3 kr. hat Pfarrer Hils
schon bezogen, verbraucht oder sind sonst in Abgang gekommen 572 fl. 13 K kr. Von
den Interkalargefällen von 1810/11 sind 283 fl. 25 kr. an die Großherzoglich-Breisgauische
Religions- und Studienfonds-Kasse bar abgeführt worden. Die Interkalargefälle bestanden
in dem Erlös von Heu, Stroh, Dung und Früchten, Wein und Branntwein, in Geldbodenzins
und Pachtschilling von Widumgütern, in Hanfzehnten und anderen kleinen
Zehntgattungen, in Geldkompetenz und Anniversarien.

Aus Akten des Generallandesarchivs in Karlsruhe.

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