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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 10
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des ehemaligen einheitlichen Gaues gesichert haben und durch Jahrhunderte zu
halten wußten.

Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert

Das vergangene Jahrhundert darf wohl das historisierende Jahrhundert genannt
werden. Die wichtigsten Geschichtswerke, auf die wir uns heute stützen,
stammen aus jener Zeit. Als einen Vorläufer kann man wohl Schoepflin mit
seiner lateinischen Geschichte der Markgrafen von Baden betrachten. Auf ihn
haben verschiedene örtliche Geschichtsschreiber zurückgegriffen. Weiter erschien die
Geschichte des Hauses Fürstenberg von Riezler, die Geschichte des Hanauerlandes
von Beinert, die Geschichte der Herzöge von Zähringen von Heyck oder die des
Territoriums der Bischöfe von Straßburg von Fritz neben den Ruppertschen Studien
, den Skizzen der beiden Mone, der badischen Geschichte von Weech, der
Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes von Gotheim und dem topographischen
Wörterbuch von Krieger. Die Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins
, die in jenen Jahren gegründet wurde, sammelte ebenso wie das Frei-
burger Diözesanarchiv wertvolle Einzelstudien, um sie den Forschern
als Material zur Verfügung stellen zu können. Aus ihnen und den vor allem dort
veröffentlichten Urkunden, Weistümern und Aktenstudien schöpften alle jene,
die, wie Schumacher mit seiner Besiedelungsgeschichte der Rheinlande
oder Onken, Treitschke, Giesebrecht, Weber, mit ihren umfassenden
Werken die deutsche oder die Weltgeschichte zu formen sich bemühten.

Geschichte als Tradition

Vielleicht war es das Bedürfnis der nach den Umwälzungen der napoleonischen
Zeit entstandenen Staaten, sich eine Tradition zu schaffen, die gerade die Geschichtskunde
so sehr förderte. Haben wir doch im Laufe der Jahrtausende öfters
erlebt, daß neu aufkommende Mächte das Bedürfnis zeigten, sich irgendwie geschichtlich
zu bestätigen. Denken wir etwa an Karl den Großen, der sich bewußt
gotische Tradition zulegte, an das englische Weltreich, das sogar auf jüdische
Ursprünge zurückzugreifen sich nicht scheute, auf die Versuche verschiedener
deutscher Teilfürsten, die sich auf irgendwelche vorrömische Tradition beriefen,
um ihre Dynastie fester zu verankern. Der neue badische Staat, der nach dem
Zusammenbruch des alten Reiches in den französischen Revolutionswirren entstand
, hatte auch das Bedürfnis, neben der Geschichte des unzweifelhaft alten
Herrscherhauses eine gemeinsame Tradition der Lande, die er nun zu betreuen
hatte, zu schaffen.

So gehen die Veröffentlichungen der beiden genannten Zeitschriften letztlich
auf seine Initiative zurück. Er konzentrierte die Urkunden aus den verschiedenen
Landesteilen im Badischen General-Landes-Archiv, und die jeweiligen Vorsteher
Mone, Weech u. a. hatten die Aufgabe, aus diesem Material die b a d i s c h e
Geschichte zu schaffen. Das ging nicht ohne spezielle Vorarbeit. Und so ent-

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