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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 11
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standen aus diesen Urkundenschätzen zunächst eine Reihe von Einzelstudien, zu
denen etwa die Geschichte des Klosters Allerheiligen von Fecht oder der verschiedenen
führenden Geschlechter aus den neuen Gebieten wie etwa der Geroldsecker
, der Grafen von Lichtenberg u. a. gehören.

Volksgescbichte

Es zeigte sich aber, daß die gesammelten Urkunden nicht ausreichten, das
Fleisch zu dem Knochengerüst zu geben, das durch ihre Auswertung gewonnen
werden konnte. Man mußte örtliche Quellen mitheranziehen, mußte sich um
Bauten, Kunstdenkmäler, Namen, Flurbezeichnungen, Sitten und Gebräuche, um
Sagen und Tradition, um lebendige und verschwindende Überreste alten Volkstums
kümmern — eine Aufgabe, die nur von örtlichen Stellen gelöst werden
konnte. Wohl wurde vom Staat eine Reihe von Inventarisationswerken angelegt
— für die Ortenau ist neben dem Topographischen Wörterbuch der kurz
nach der Jahrhundertwende erschienene Band des Kreises Offenburg v. Wingen-
roth maßgebend. Aber man fühlte: es genügte nicht. Die zu lösende Aufgabe
mußte auf mehr Schultern gelegt werden. Und so entstanden die örtlichen Geschichtsvereine
. Für unser Gebiet wurde der Historische Verein für Mittelbaden
das entsprechende Organ, das im Jahre 1910 gegründet wurde.

Wie sehr er jenen — sonst nicht scharf umrissen ausgesprochenen — Zwecken
dienstbar war, die ich vorhin aufgezeigt habe, geht aus dem § 1 seiner Satzung
hervor. Dort heißt es:

Der Verein hat den Zweck, die Geschichte und die Kunst- und Altertumsdenkmäler
Mittelbadens zu pflegen und dadurch zur Weckung und Förderung der
Heimatliebe beizutragen.

Letztes Ziel also sollte die Heimatliebe sein, die Liebe zum — neuen! —
größeren Heimatland Baden! Wir wollen das festhalten. Und in dem Vorsatz war
lediglich von der Pflege, der Konservierung des Vorhandenen, die Rede, was auch
in den folgenden Paragraphen, in denen von Erhaltung und Wiederherstellung
gefährdeter Werke, von der Einrichtung von Museen und der Aufstellung von
Funden gesprochen wird, zum Ausdruck kommt. Von eigener Forschung und
wissenschaftlicher Betätigung der Mitglieder ist keine Rede.

Wandlung der Aufgaben

Die ortsgebundene Heimatforschung oder -pflege, die sich aus dieser Zielsetzung
zunächst entwickelte, bekam ihre Direktiven von der allgemeinen Geschichtswissenschaft
. Sie hatte nur nachzuweisen und zu bestätigen. Wieweit sie sich dabei
selbständig weiterentwickeln konnte, wie sie allmählich in den Kreis der
Wissenschaft hineinwuchs und wie sie im Zusammenwirken mit Fachgelehrten zu
grundlegenden Erkenntnissen und wertvollen Ergebnissen gekommen ist, zeigt
beispielsweise Band 16 der Jahresveröffentlichungen der „Ortenau". Wenn es eine

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