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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 13
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von Lautenbach — erstmals 1640, wiederholt 1740 und 1830, die im Verein mit
den Schlußfolgerungen, die sich aus den Wallfahrtszeugnissen ergeben, wenigstens
zu einer Art kirchlicher Kulturgeschichte ausgebaut werden können.

Dagegen haben sich aus O p p e n a u , dem Sitz des alten Gerichtes, eine
größere Zahl Gerichtsentscheide erhalten, die für die Entwicklung der Eigentumsund
RechtsbegrifFe ebenso herangezogen werden können wie die reichen Urkundenschätze
des Familienarchivs des uralten bodenständigen Geschlechts derer von
Schauenburg, das sich in Gaisbach befindet, oder der Herren von Neuenstein
, deren Urkunden im Generallandesarchiv Karlsruhe verwahrt werden,
sowie die von Frankenstein, Staufenberg, Neveu u. a. Man kann
also wohl mit Hilfe dieser Schätze zu einem eigenen Bild der geschichtlichen Entwicklung
des Renchtals kommen. Zentner, der sein „Renchtal und seine Bäder"
1827 erscheinen ließ, hat den geschichtlichen Rahmen — wahrscheinlich der Mode
der Zeit entsprechend — aus größeren Werken zusammengestellt und eigentlich
im wesentlichen wieder nur — wie die Badeschriftsteller — eine Verkehrs- und
Wirtschaftsreklame gemacht, die nach dem Bedürfnis der Zeit in geschichtlichem
Gewände dargeboten wurde. Ähnlich sind — vom Historikerstandpunkt aus —
die Veröffentlichungen über die Lautenbacher Kirche zu werten, die von Blaidel,
dem ersten Pfarrer, 1815 begonnen, von Sensburg 1830 herausgegeben wurden
und die später noch als Wallfahrtsbüchlein verwendet worden sind.

Denn trotz aller Aufklärung der Bevölkerung durch die Presse, die mit historischen
Beiträgen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts der Zeitmode gerecht wurde,
hielten sich bis vor wenigen Jahrzehnten — bis heute! — allgemein Vorstellungen,
die jede Burgruine als Räuberschloß ansehen, das von Rudolf von Habsburg zerstört
worden sei (was mir allen Ernstes erzählt wurde!) — oder die wie ältere
Weistümer alle langsam erworbenen Rechte als Schenkungen der berühmten,
schon in die Sage eingegangenen Uta hinstellen. Der Esel auf dem Sohlberg ist
genau so zur geschichtlichen Gestalt geworden wie die Hunnen, die die verschiedenen
Felsenschlösser berannt, oder die Schweden, die ihr Dasein lediglich mit
Grausamkeiten dokumentiert haben. Und selbst die nächsten Erinnerungen —
kaum zwei Menschenalter alt — werden im Gewand des Dreißigjährigen Krieges
dargeboten.

Doch war der geschichtliche Sinn in bereiteren Schichten geweckt worden, und
auch im Renchtal machten sich Forscher aus Leidenschaft daran, die Vergangenheit
aufzuklären und sie vom Nebel der Sage zu befreien.

Heimatforscher aus Oberkirch . . .

Ich weiß nicht, ob ich damit einem Früheren Unrecht tue: mir scheint, der
erste Heimatforscher des Renchtals in unserem Sinn war ein Ober-
kircher Bürger, der bekannte Maler Walz, der in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts lebte. Er verheiratete sich 1830 in Oberkirch und starb daselbst
1880. Seine Leidenschaft war das Studium alter Urkunden, Pergamente und Ak-

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