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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 15
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Werk hatte, sind heute noch nicht ausgeräumt, denn „. . . am Gelde hängt ...
doch alles", um Goethe zu persiflieren. Dagegen haben einige Gemeinden sich um
Ortsgeschichten bemüht, die sich dem letzten Stand der Forschung anpassen.

.. . und Oppenau

Das zweite historische Zentrum des Tales war Oppenau. Dort übernahm Ratschreiber
Ruf die Aufgabe des Sammlers. Er stieß auf sehr viel Verständnis seitens
der Bevölkerung des ganzen Hintertales, und als der Historische Verein gegründet
wurde, gab es im Renchtal zunächst nur eine Ortsgruppe Oppenau —
und es war keine kleine. Die Verhältnisse lagen günstig: das alte Oppenauer Gericht
war seit je die Zentrale einer um ihre Freiheit kämpfenden Bauernschaft gewesen
; in den abgelegenen Höfen hatten sich alte Übergabsurkunden, Prozeßberichte
und Gebrauchsgegenstände erhalten. Eine systematische Sammlung mußte
wertvolle Ergebnisse zeitigen. Ruf sammelte und ordnete. Die Einrichtung eines
örtlichen Museums war sein Ziel. Ein früher Tod hinderte ihn, seine Pläne
ganz zu Ende zu führen. Aber er hatte für einen Nachfolger gesorgt. Josef
B ö r s i g , sein Lehrling und Nachfolger im Amt, selbst aus alter Renchtäler
Familie und historisch interessiert, versprach ihm auf dem Sterbebett, die begonnene
Arbeit zu Ende zu führen. Und er hat es getan. Er hat mehr getan: ihm
genügte nicht die Sammlung und Zusammenstellung: er wollte mehr wissen, wollte
die innersten Zusammenhänge kennen, wollte Ur-Sache und Wirkung genau
gegeneinander abschätzen können, seine Heimat, sein geliebtes Renchtal, im großen
Zusammenhang der Welt als selbständiges Teilgebiet erkennen. So machte er
sich mit seltenem Fleiß und großem Geschick ans Quellenstudium. In dreißig
Jahren unermüdlicher Arbeit ist ihm der große Wurf gelungen, und das Verständnis
der Gemeinde und ihres Bürgermeisters Roth hat es ermöglicht, das Lebenswerk
des Heimatforschers Börsig der Nachwelt zu retten: kurz vor seinem Tode
erschien im Verlag der Stadt Oppenau die „GeschichtedesOppenauer
Tales", eine wissenschaftlich hieb- und stichfeste Geschichte einer Landschaft,
wie wir sie heute begreifen. Es ist die erste selbständige Geschichte des Tales, die
veröffentlicht wurde.

Damit ruht die Geschichtsschreibung im Renchtal nicht. Wie ich bereits andeutete
, sind bodenständige Kräfte weiter bemüht, um den gegebenen Kern weitere
Ringe zu legen. Die Renchtalzeitung gibt dabei Hilfestellung, die entsprechenden
Zeitschriften wie die „Ortenau" und andere arbeiten mit. Geschichtsarbeit
kann ja letztlich nie Einzelarbeit sein: der Einzelne hat höchstens das Verdienst,
die Arbeiten der Vielen originell und übersichtlich zusammenzufassen.

Das gilt für die ganze Ortenau. Die große Zeit der Heimatforscher ist da.
Offenburg, als das Zentrum, hat seine bekannten Forscher ebenso wie Lahr,
Gegenbach, Ettenheim, Bühl, Baden-Baden usw. Es blüht die spezielle Geschichtszeitschrift
, „Die Ortenau", und fast alle Zeitungen bemühen sich heute um heimatgeschichtliche
Beiträge.

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