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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 50
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0052
Ein Brief des Genie-Obristen Tulla
an den Oberbaudirektor Weinbrenner

Hauptquartier Achern, den 16.ten Mai 1816.

Verehrter Freund!

Ich hoffe (,) bey Ihnen darüber entschuldigt zu seyn (,) daß ich Ihnen bis jetzt
nicht geschrieben habe. Meine vielen Geschäfte und der Mangel des erforderlichen
Hülfpersonals werden allein schon hinreichen mich zu entschuldigen.

Sie wissen (,) daß das Fort Kehl durch badische Truppen besetzt wurde, und
daß also nun neuerdings die Erbauung der Stadt und des Dorfes Kehl zur Sprache
kommen muß.

Die Bewohner des Dorfes Kehl scheinen indessen gar nicht abwarten zu wollen,
bis ein Plan entworfen ist, sondern fangen die Kreuz und die Quer zu bauen an,
wie ich vernommen habe. Soll das Dorf Kehl wiederum auf die selbe Stelle gesetzt
werden, so wäre es wirklich sehr zweckmäßig (,) die Straße der Stadt durch
das ganze Dorf zu verlängern und so die Stadt und das Dorf zu einem Ganzen
zu verbinden.

Wenn ich auch nach den bisherigen Erfahrungen überzeugt bin, daß das Dorf
Kehl ebenso unregelmäßig erbaut werden wird, als es war, so wünsche ich wenigstens
mich selbst vorwurfsfrey zu machen und daher gebe ich Ihnen Nachricht
und bitte Sie (,) höheren Orts die geeignete Anzeige zu machen.

Rücksichtlich der Rectification der Kinzig und der Schutter sind wir nun nicht
mehr so beschränkt wie ehemals, und die Rectification der Kinzig muß nun bald
vorgenommen werden, wenn man nicht risquiren will, daß die Straße von Neumühl
nach Kehl an ein oder der anderen Stelle unterbrochen werde.

Kehl selbst ist nun auch nicht mehr so durch den Rhein bedroht, indem der
Rhein die Krümmung von Kehl aufwärts verlassen und sich einen geräderen Weg
auf die Rheinbrücke gebahnt hat.

Die Rheinbrücke ist zur Hälfte von badischen Posten besetzt.

Ich habe Ursache zu vermuthen, daß bey den nächsten hohen Gewässern einige
Joche ./. in dem badischen Theil ./. freygespielt (freigespült) und fortgeschwemmt
werden dürften.

Geben Sie mir bitte recht bald Nachricht hierher, was nun für Kehl getan
werden soll.

Indem ich mich Ihnen und den Ihrigen bestens empfehle, bitte ich die Versicherung
derjenigen vollkommensten Hochachtung zu genehmigen, mit welcher ich
stets seyn werde

Ihr Freund Tulla, Genie-Obristlt.

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