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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 69
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0071
Aus Stollhofens Vergangenheit

Von Alfons Hasel

„Wie Gemeinden aufstehen und wie sie niedergehen, man sollte es eintragen in
weiche Herzen und in harten Stein. Es wäre so groß als die Weltgeschichte. Das
geht freilich vor sich so sachte wie das Wachsen und Modern eines Baumes, und
darum halten es die meisten Menschen nicht für wesentlich, darüber zu berichten.
Erst wenn der Blitz in den Baum fährt, schaut man ihn an und ist erschrocken,
daß ein so kraftvolles Leben dahin ist." Diese ergreifenden Worte stehen in Peter
Roseggers: Das zugrunde gegangene Dorf. Sie kamen mir in den Sinn, als ich
mich in Stollhofens Vergangenheit vertiefte. Stollhofen ist heute ein Landdorf,
am Nordwestrand des Kreises Bühl gelegen. Einstmal war es Amtsstadt, die stärkste
Festung auf der rechten Seite des mittleren Rheins, der Schlüssel oder Paß in
die Markgrafschaft Baden.

Stollhofen liegt an der uralten römischen Heerstraße, die von Straßburg nach
Baden-Baden führte. In den Urkunden des Mittelalters heißt es Stadelhoven. Der
Endsilbe „hofen" nach zu schließen, ist es alemannische Gründung. Wahrscheinlich
ist es aus einem Herren- oder Dinghof hervorgegangen wie die meisten Orte
unserer Gegend. Infolge günstiger Lage hat es sich zu einem bedeutenden Platze
entwickelt und wurde früh selbständige Pfarrei, zu der Hügelsheim, Söllingen
und der rechts der „schwarzen Ahe" liegende Teil von Schwarzach gehörten. Als
Kaiser Otto III. im Jahre 994 dem Schwarzacher Kloster das Marktrecht verlieh
mit den dazugehörigen Rechten, wie Münze, Zoll, Geleite, Wasser, Wäldern, Weiden
, Mühlen usw., bekam der Abt von Schwarzach auch die Hoheitsrechte über
Stollhofen. Eine Urkunde von 1154 nennt eine curia dominicalis in Stadelhoven
cum basilica als klösterlichen Besitz, ein Herrenhof und die Pfarrkirche waren also
klösterliches Eigentum. Seit 1218 wurde die Pfarrei Stollhofen vom Schwarzacher
Kloster mit Priestern besetzt. Um 1250 wurde der vorhin erwähnte, rechts der
„schwarzen Ahe" liegende Teil des Dorfes Schwarzach von Stollhofen getrennt
und mit dem jenseits der Ahe liegenden Teil zur selbständigen Pfarrei Schwarzach
erhoben. Zur Pfarrei Stollhofen gehörten drei Kaplaneien. Die eine war mit einer
dem hl. Erhard geweihten Kapelle verbunden, die auf dem Platze der heutigen
Pfarrkirche stand. In dieser Kapelle standen drei Altäre. Der Hauptaltar war
dem hl. Erhard, der rechte Nebenaltar der hl. Anna geweiht. Der Patron des
linken Nebenaltars ist nicht bekannt. Die beiden anderen Kaplaneien waren
Söllingen und Hügelsheim. Die eigentliche Pfarrkirche Stollhofens stand außerhalb
des Dorfes, in der Gegend des heutigen Friedhofes, sie war dem hl. Zyriak
geweiht.

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