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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 75
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die Linien eingeebnet und die Festung Stollhofen geschleift; die Bürger mußten
dabei selber mithelfen. Wohl zogen zur Zeit der Revolutionskriege französische
Heere über Greffern — „am Franzosenweg ins deutsche Reich" — an Stollhofen
vorbei. Aber es kam zu keiner Bedeutung mehr, es hatte seine Rolle in der Geschichte
ausgespielt. Das Amt hatte man aufgehoben, an seinen Platz war Rastatt
getreten.

Es war den Franzosen 1707 nicht gelungen, die Erdwälle ganz einzuebnen.
Auf der Süd- und Ostseite kann man heute noch den Wall deutlich erkennen, ein
Weg — „die Schanz" — führt drüber hin. Auf der Nordseite durchquert ein
vom Sulzbach abgezweigtes Bächlein das Dorf und mündet bei der Stadtmühle
wieder in den Sulzbach, es zeigt uns jetzt noch den Verlauf des Stadtgrabens auf
der Nordseite an. So kann man in unserer Zeit noch an Ort und Stelle den Umriß
der einstigen Festung feststellen. Ein holländischer Kupferstich aus dem Jahre
1717, auf dem die Festungslinie mit Bastionen und Redouten eingezeichnet ist,
kann beim Gang ums Dorf als Führer dienen. Auch vom Amte Stollhofen ist
eine allerdings ungenaue Zeichnung auf uns gekommen. Ein ständiges Erinnerungszeichen
an die einstige Größe besitzt die Gemeinde Stollhofen in ihrem Gemeindesiegel
. Es ist ein geteilter Schild, die linke Hälfte enthält den badischen Querbalken
, die rechte Hälfte zeigt einen weißen Schlüssel auf blauem Feld. Dieser
Schlüssel erinnert an die Zeiten des Türkenlouis, wo Stollhofen die wichtigste
Stadt am Mittelrhein war, wo es den Schlüssel oder Paß in die Markgrafschaft
Baden-Baden bildete.

Windschläger Familiennamen

Von Ludwig Dengler

Jeder Mensch trägt einen Namen und ist stolz darauf. Nichts ist natürlicher als
die Frage nach dem Sinn und der Herkunft der Namengebung. Denn im Laufe der
Jahrhunderte haben viele Einflüsse zusammengewirkt, daß die heute vorkommenden
Namen oft nur schwer in ihrer wahren Bedeutung zu erkennen sind. Fragen wir
uns zunächst nach der Entstehung der heutigen Familiennamen, und dann soll
versucht werden, die in Windschläg vertretenen Geschlechternamen soweit als
möglich zu deuten.

Ursprünglich gab es nur die Rufnamen, die bei allen Völkern etwas Besonderes
über ihren Träger aussagen sollen. Sie charakterisieren die Seele eines Volkes. So
haben beim Gottesvolk des Alten Bundes, den Israeliten, die Namen meist irgendeinen
Bezug auf Gott (Johannes = der Herr ist gnädig). Die alten Griechen legten
ihren Kindern Namen bei, die idealen, hohen Geist zum Ausdruck bringen (Alexander
= männlicher Helfer), während wir bei den nüchternen Römern Namen
finden, die den Dingen des täglichen Lebens entnommen sind, etwa dem Ackerbau
(Cicero = Erbse), körperlichen Besonderheiten (Crassus = dick) oder der Reihenfolge
innerhalb der Familie (Octavianus = der Achte). Die Namen der germani-

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