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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 106
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0108
Die Schütterer Rebellion von 1741-1744

Von Oskar Kohler

Die Vorgänge von 1741—1744 in Schuttern, die sogenannte Schütterer Rebellion
, ergeben nach den Akten folgendes Bild. Anlaß zu dem Streit war der Abtswald
oder genauer gesagt: es waren die unklaren Rechtsverhältnisse bei diesem
Wald. Dem Herkommen nach waren die Waldrechte wie folgt geregelt: Dem
Kloster gehörte alles Eichenholz, das in dem Walde wuchs, der Gemeinde Schuttern
die Hälfte des Schlagholzes. In Weide und Eckerich teilten sich die beiden
Parteien. Jede von den beiden suchte mit der Zeit ihre Rechte auszudehnen, und
so kam es zu einer wachsenden Spannung zwischen Kloster und Bauernschaft.
Keiner will gern frieren, man braucht Holz für den Winter. Die Bauern wollten
drauflosholzen, der Abt wollte ihnen Einschränkungen auferlegen. Beide Seiten
pochten auf das hergebrachte Recht, und der Streit war da. Als das Jahr 1741
zu Ende ging und der Winter vor der Tür stand, setzten die Bauern eine Klagschrift
auf, um in einem Prozeß ihre Angelegenheit zu verfechten. Zugleich mit
der Waldsache sollten eine Reihe anderer Beschwerden vorgebracht werden. Gleich
zu Beginn wurde nun die Angelegenheit durch eine Schlägerei belastet, und das
kam so: Als die Klagschrift fertiggestellt war, wollten die Bauern das Gemeindesiegel
darunter setzen. Aber das Siegel selbst hielt der Bürgermeister in Verwahrung
, und der wollte es als Mann des Klosters nicht herausgeben. Da holten
es sich die Bauern mit Gewalt und verprügelten dabei Bürgermeister und Ratschreiber
, was den Abt veranlaßte, seinerseits eine Beschwerdeschrift aufzusetzen.
Damit befand sich der Ort in einer Art Kriegszustand: Das Kloster mit seinen
Beamten und Dienstleuten, dazu einigen Einwohnern stand gegen den größten
Teil der Bauernschaft. Der Abt spricht in seinem Schreiben von einer Handvoll
seiner Untertanen unter Führung einiger „konspirantischer Köpf. Es muß sich
aber um den größten Teil der Ortsbewohner gehandelt haben, denn bei den
Tumulten und Aufläufen beteiligten sich immerhin bis zu 80 Erwachsenen bei
einer Einwohnerzahl von etwas über 400 Seelen.

Die Bauern hielten zunächst einmal den Wald als Streitobjekt unter Aufsicht.
Sie stellten Wachen aus und organisierten einen geschlossenen Widerstand. Wir
können auch die Namen ihrer Anführer nennen. Es sind die Brüder Hans und
Mathias Breitbeil, dann Hans Heiß, Jakob Schoderer, Hans Bruch und Hans
Schmidlin. Die Klosterleute konnten sich nur noch unter größter Gefahr in den
Wald wagen. Als der Bürgermeister Enz mit einem Wagen Holz heimfahren
will, wird er von einem Haufen junger Burschen umringt und angehalten. Leute
des Abtes erzwingen ihm schließlich mit bloßem Degen die Durchfahrt. Es folgen

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