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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 120
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reich gebildet werden, das der K. K. Monarchie den Handel auf dem
Bodensee, aus der Schweiz und Italien sichern würde. Diesen Plan
hatte von Ried mit dem Mitregenten Kaiser Joseph II. besprochen,
als dieser auf einer Reise nach Paris in Ulm mit von Ried zusammentraf
, wo dieser in jenen Jahren sein Standquartier hatte. Joseph IL,
der dem Projekt sympathisch gegenüberstand, versuchte auch seine
Mutter Maria Theresia dafür zu gewinnen. Aber die Kaiserin verhielt
sich passiv dazu, die Lösung anderer politischer Probleme
war ihr in jener Zeit wichtiger.

Im Jahr 1778 stellte Joseph von Ried als Generaldirektor der Reichswerbung
in Sachsen noch ein Freikorps auf, das aus sechs Füsilier-
und zwei Jägerkompanien nebst zwei Eskadrons Kavallerie bestand.
Als „Riedsches Freikorps" stand es in Böhmen unter Oberstleutnant
Ludwig von Otto, konnte aber im folgenden Jahr 1779 wie die anderen
Freikorps wieder aufgelöst werden.

Im Bayrischen Erbfolgekrieg 1778/79 besetzte von Ried im Auftrag
der Kaiserin Maria Theresia die kurbayrische Herrschaft Mindel-
heimr,u) und verwaltete sie. Für acht Ortschaften, die unter den Zeitumständen
sehr gelitten hatten, erwirkte Joseph von Ried von der
Kaiserin einen Steuernachlaß, und schließlich wurde auch die Restschuld
von 1486 fl. auf Eintreten von Rieds durch die Großmut der
Kaiserin erlassen, obwohl die ganze Herrschaft schon an Kurbayern
übergeben werden sollte.

Damals wurde an Joseph von Ried als kaiserliches Kunkellehen
die Herrschaft Bedernau verliehen. Er richtete alsbald das Schloß
Bedernau ein und versah es mit Mobilar'1), aber kaum ein Jahr lang
konnte er sich dieses Besitzes erfreuen.

Auf einer Dienstreise starb der hohe Militär und Beamte Joseph
von Ried am 10. Dezember 1779 zu Günzburg an der Donau, wohin
er in Begleitung mehrerer Generäle im kaiserlichen Auftrag wegen
Erbauung einer Kaserne und wegen der Befestigung der Stadt gekommen
war. Im Gasthof zur „Krone" erlag er einer plötzlich aufgetretenen
Krankheit im Alter von 61 Jahren. Am 12. Dezember wurde
sein Leichnam in der Frauenkirche Günzburgs beigesetzt.

Unter der Empore an der Nordseite des Schiffes bezeichnet eine
ovale Marmortafel, errichtet von seinen Enkelkindern von Blitters-
dorf, die Grabstätte mit der Inschrift52f):

sl) Zoepfl, Geschichte der Stadt Mindelheim in Schwaben (1948).

51) „Inventarium über jene Mobilien, welche der K. K. Herr Generalleidzeugmeister Frhr. von Ried
hochsei. in das Geschloß Bedernau angeschaffet, verfaßt 31.Dezember 1779." (StaatsarchivNeuburg a.D.,
Lehen und Adel, Nr. 340.)

5?) Menges: „Aus Günzburgs Vergangenheit", und Schottel, U. L. F. — Kirche zu Günzburg (1925).

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