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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 127
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zu Nesselried verpfändete. Der Sapiens-Stiftung zu Freiburg schuldete
er 4000 fl. und dem Kirchenfonds zu Durbach und Nesselried
je 1500 fl. Sein vermögender Bruder Joseph übernahm 1775 für ihn
eine Bürgschaft von 10 662 livres bei dem Bankhaus Hitschler in
Straßburg. Gegen seinen Verwandten, den Frhr. von Gail, focht
Franz Karl von Ried eine Restforderung durch, die aus der Erbschaft
der von Diedenheim und von Olizy-von Reich zu Altdorf herrührte
und auf Franz Karls Gattin Maria Theresia geborene von Reich zu
Alfdorf51) übergegangen war.

1762 erwarb Franz Karl den beim Bäuerlinshof im Hespengrund
gelegenen sog. Leitersberger-Hof für 9300 livres, den er aber 1774
infolge Zahlungsschwierigkeiten an seinen Bruder Joseph zur Bildung
des Ritterguts Hespengrund abtrat. Voraus ging aber eine
Klage des ehemaligen Hofbesitzers, des Fünfzehners im Rat zu Straßburg
, Dr. Thomas Lemp, dem Franz Karl ein Restkapital und Zinsen
noch schuldig war.

Damals schrieb Franz Karl aus „Marsall" dem Kläger einen charakteristischen
Brief, in dem er u. a. sagte: „daß ich seit Jahr und Tag das Gut jedermann feil
trage und daß kein Prälat im Lande, weilen doch diese die einzigen seindt, die
dergleichen ein wenig oder gar nichts rentierendes Gut kaufen können, deme
ich nicht zu kaufen angetragen habe. Ew. Hochwohlgeboren haben daher garnicht
nötig, sich deswegen an den Richter zu wenden, sondern wenn Sie mir einen zu
diesem und dem Schleißschen Hof finden, so werde ich Ihnen nicht nur eine
ohnendliche Obligation haben, sondern ich will auch noch gerne der Frau Fünf-
zehnerin ein halb Fuder von meinem besten Wein praesent machen. Ich habe eine
ohnüberlegte Thorheit begangen, daß ich diese zwei Güter gekauft, die ich theuer
bezahlen muß" (G. L. A., Abt. 229/20609).

Den hier noch weiter genannten von Schleißschen Hof hatte
Franz Karl auch im Jahre 1762 von der Familie von der Schleiß"2), seßhaft
zu Berghaupten, erworben. Der Hof umfaßte Haus, Scheuer und
Trotte und stand ursprünglich im oberen Weiler dem Tal Stürzelbach
gegenüber. Franz Karl ließ die Hofgebäude abbrechen und
1764 auf der Anhöhe im Stürzelbach wieder aufbauen. Wegen strit-

c1) Die Familie von Reich, deren Stammheimat unbekannt ist, saß damals zu Altdorf bei Euenheim.
Emanuel von Reich, bischöflich Straßburger Vizekanzler, kam durch seine Gattin Anna Maria von
Diedenheim, Tochter des bischöflich Straßburger Vizekanzlers Walter von Diedenheim. um 1653 in den
Besitz des Schlosses Altdorf, das bis 1759 bei der Familie blieb. Wappen der von Reich: Schild quer
gespalten: oberes Feld halber Löwe, unteres Feld 2 Querbalken.

") von der Schleiß aus dem alten Reich durch den Deutschen Orden nach Ostpreußen gekommener
Adel. Durch militärische Dienste nach Süddeutschland gelangt, wurde die Familie 1687 im Ritterkanton
Schwaben-Ortenau immatrikuliert. Seit 1697 war sie im Besitz von Berghaupten, wo sie im 18. Jahrhundert
ein neues Schloß erbaute, einen einfachen Barockbau, der noch erhalten ist und im Giebel das
von der Schleißsche Wappen trägt. 1831 ging das Schloß von den von den Schleißschen Erben an den
Grafen von Predelys, nachher an die Gemeinde über. Heute Schulhaus.

Die von der Schleiß hatten in der Ortenau zahlreiche Besitzungen, namentlich auch in Durbach,
Sasbach und Oberachern. Wappen gespaltener und zehnmal geteilter Schild, Helmzier offener Flug,
flankiert von 2 Fahnen mit Kreuz. Das Geschlecht ist ausgestorben.

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