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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 131
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Schwiegersöhne von Blittersdorf, und diese Verhandlungen gingen
Jahre hindurch hin und her, bis es zu Vergleichen kam.

Wie seinerzeit beim Ableben seiner Brüder Joseph und Franz
Karl waren auch jetzt wieder Differenzen wegen der Obsignation
entstanden. Die österreichische Regierung (Landvogtei Ortenau)
nahm die Gerichtsbarkeit über das Rittergut Ortenberg für sich in
Anspruch, was die Ortenauer Ritterschaft nicht anerkennen wollte.
Die Landvogtei sprach sogar sofort nach dem Tod des Freiherrn Louis
die Sperre über die Verlassenschaft aus und nahm auf Weisung der
österreichischen Regierung dann am 7. April 1788 die Verlassenschaftsaufnahme
vor. Der Streit ging noch hin und her wegen der
Gebühren und Steuern und rief einen großen Schriftwechsel hervor
bis die Sache am Ende des Jahres 1790 dann zur Ruhe kam.

Kulturhistorisch interessant ist es, wie Louis von Ried, der als
Junggeselle abwechselnd in Offenburg und Ortenberg lebte, das
Wohnhaus in Ortenberg ausgestattet hatte. Das ausführliche Ver-
lassenschafts-Inventarium04) nennt zahlreiches Silbergeschirr für die
Tafel, dann in der Küche Kupfer-, Messing-, Fayence- und Porzellansachen
, darunter 72 Teller, 10 Platten, 21 Kaffeetassen und 1 Kaffeemaschine
. An Möbel sind u. a. 2 Kommode, 25 Strohsessel, 3 Tische
und 2 Spieltische aufgeführt.

An persönlichen Dingen werden eine silberbeschlagene Tabakspfeife
, dann 22 Paar leinene Strümpfe, 9 Schlafhauben, 17 Hemden,
8 Halstücher, 9 Schnupftücher verzeichnet. Für die an sich schon
viele Tisch- und Bettwäsche war noch ein Vorrat von 170 Ellen Tuch
vorhanden.

Der Haushalt barg außerdem 79 Pfund Speck, ferner Erdäpfel und
Bohnen; in den Kellern lagen 81 Ohm 1786er und 76 Ohm 1787er Wein
im Wert von 535 fl. Im Stall standen 3 Kühe und 1 Kalb, 2 Schweine
und 7 Hühner vervollständigten den Viehbestand, auch 4 Bienenstöcke
sind erwähnt.

Vorhandenes Baumaterial an Holz, Steinen und Kalk war zu 365 fl.
eingeschätzt.

Der Gesamtwert des Ortenauer Besitzes betrug 6813 fl. 25 kr.

Das private Erbschaftskapital stand damals hauptsächlich in Straßburg
, und es gab infolge der politischen Veränderungen und der unsicheren
Geldverhältnisse im Elsaß zu jener Zeit große Schwierigkeiten
deswegen.

") General-Landes-Arcbiv Karlsruhe, Abt. 229 Ortenberg Nr. 80941.

Uber die Verlassenschaft an dem Hauptwohnsitz Offenburg konnte noch kein Protokoll festgestellt
werden.

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