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Volkskundliches Gut
in Heinrich Hansjakobs Schriften*^
Von Ernst Schneider
Volkssprache
Einen tiefen Einblick in die volkstümliche Namengebung
und damit in die ihr zugrunde liegende Denkart des Namengebers
vermitteln uns Hansjakobs Schriften. Wenn im folgenden nicht jeder
Name berücksichtigt wurde, so ergibt die Namensauswahl doch
einen lebendigen Eindruck volkstümlicher Namengebung und ihrer
Motive.
Unseren Betrachtungen stellen wir die von Hansjakob an verschiedenen
Stellen gemachten allgemeinen Bemerkungen zur Namengebung
voran. So war es üblich, daß die Knaben im Volksmund nach
ihrem Vater und dessen Gewerbe gerufen wurden. Hansjakobs
Vater hieß Philipp, und sein Sohn nur der Philipple oder Becke-Phi-
lipple. Ebenso zu erklären sind die volkstümlichen Knabennamen
Metzgerkarle, Schneiderlepold, Schneidermeierle, 's Schwarzbäkken
Rudolf, Hammerschmieds Wilhelm (J 83).
über die Art der Hofbenennung war schon früher die Rede. Ergänzend
ist hier anzuführen, daß dem Zinken Dietental (Mühlenbach
) eigentümlich ist die Benennung der Höfe entweder nach dem
Vornamen des einstigen Besitzers oder nach dessen Vor- und Familiennamen
. Deshalb hören wir dort vom Baptistenhof, Maurusenhof
, Geigerseppleshof, Buchseppleshof, Ketterer-Kaspershof und vom
Müllermichelshof (SchII186).
In der Vornamengebung fällt zunächst der Zug zur Kontraktion
auf. Mehrsilbige Vornamen werden im Volksmund abgekürzt
, andere mundgerecht gemacht. So wird aus Jakob ein Jok oder
Jokele, aus Nikolaus wird Klaus. Matthäus wird zu Thes (B200).
Weitere Beispiele: Ahse (Alois, Sch II 263), Balzer (Balthasar, MM 11),
Basche (Sebastian, Sch I 33), Brosi (Ambrosius, VW 46), Gast (Arbogast
, B 250), Gori (Gregor, W 295), Jokum (Joachim, DB II 11), Jörg
*) Siehe .Ortenau", 34.-36. Heft.
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