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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 151
(PDF, 59 MB)
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(Georg), Lenz (Lorenz, B 177), Mede (Nicodemus, B 281), Nazi (Ignaz),
Rumme (Roman, Sch II 36), Schang (Johannes, W 190), Stines (Justi-
nus, W 242), Sepp (Josef), Toni (Anton, W 13), Toweis (Tobias,
WK 149), Zimphe (Symphorian, Sch I 33). Der Vorname Bernhard
wird besonders bei den Bauern unterm Nilwald (Fischerbach) zu
Heider (B 200). Selten ist im Kinzigtal der Vorname Wenzel, häufiger
dagegen im einst reichsunmittelbaren Harmersbacher Tal (B 10). In
Hofstetten hießen noch viele ältere Bauern Erhard und Wendelin
nach den dortigen Kirchenpatronen (P 215). Selten ist dagegen in
dieser Gegend der Vorname Ferdinand (P 198). In der Gegend von
Mühlenbach, wo die hl. Afra Patronin ist, war Afra ein beliebter
Vorname. Selten gaben die Schwarzwälder Bauern ihren Kindern
die Namen regierender Fürsten. Ein Taglöhner hieß Leopold zu Ehren
des in den Tagen seiner Geburt regierenden Landesvaters (StSt 113).

Von weiblichen Vornamen seien erwähnt: der früher häufige, jetzt
selten gewordene Vorname Apollonia (E 404), Ag (Agatha, StSt 189),
Fev (Genoveva, Sch I 82), Gärde (Luitgard, WK 168), Gritle (Marga-
rita, Sch I 63), Heli (Helene, W 43), Käther (Katharina), Oferle (kleine
Afra, W 346), Soph (Sophie, E 51), Stas (Anastasia, WK 255), Ursch
(Ursula, WK 46).

Aus der Namengebung für nicht ehelich Geborene bietet Hansjakob
ein Beispiel: ein Zeller Pfarrverweser, ein eigenmächtiger
Herr, taufte außerehelich geborene Knaben auf den Namen Justus
und Mädchen auf Bibiana (B 42).

Als Besonderheit sei erwähnt, daß ein Student aus dem Furtwanger
Kirchspiel viele Bauern mit seinen klassischen Studien angesteckt
hatte, was sich auch in der Namengebung auswirkte. So ließ der
Furtwanger Schildmaler Plazidus seine Buben auf Romulus und
Apollo und die Mädchen auf Aquilla und Priszilla taufen (VW 35).

Ein buntes Bild tritt uns in der eigentlichen Personennamengeb
u n g entgegen. Ein köstliches Denkmal Schwarzwälder Volks-
geistigkeit wäre für immer verlorengegangen, hätte Hansjakob seine
Schwarzwälder Bauern und Kleinbürger „unbeschrien" dahingehen
lassen, hätte er nicht ihre volkstümlichen Namen und den Anlaß
ihrer Entstehung festgehalten. Nur in wenigen Fällen wird im Volksmund
der Nachbar mit seinem richtigen Namen angeredet, es folgt
der Vorname dem Familiennamen: Michael Lehmann heißt im Volksmund
der Lehmen-Michel (E 215), Jakob Oeler ist der Oelerjok
(Sch II 7) und der Lehrer Anton End hieß nur der Ente-Toni
(Sch II 105).

An Stelle des Familiennamens tritt meist ein Übername. Der

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