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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 158
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Hierher gehören auch die verschiedenen Namen für Bildstöcke
und sonstige religiöse Zeichen, die man im Freien errichtet oder angebracht
hat, wie die ,,Täfele-Eich" (WK50), eine alte Eiche, an der
ein Täfelchen von einem Unglücksfall berichtete. Dort war es nicht
,,geheuer". — Der „Bußbildstock" (Sch I 5) heißt wohl so, weil einem
Bauern namens Büß einmal etwas Schlimmes zugestoßen war. —
Dort, wo der „Räpple-Michels-Bildstock" (Schi 13 f.) steht, wurde im
Juni 1847 der alte Räpple-Michel arg mißhandelt. — Der „Bildstock
der Bettelfrau" (Sch II 113) ist eine ausgehöhlte Tanne mit einem
kleinen Kruzifix und heißt so, weil hier eine Bettlerin erfror. — Das
„Schwobekriz" (P 184) bei Schweighausen hat seinen Namen nach
dem „Schwobeberg", einer Berghalde, die vom Kreuz gegen Schweighausen
hinabzieht. Diese beiden Namen hängen mit der uralten
Grenze zwischen den Schwaben und Franken zusammen. Die Bauern
der diesseitigen Gegend meinen, die Namen kämen daher, weil sie
einst österreichisch-schwäbisch, ihre Kollegen jenseits aber Untertanen
des Klosters Ettenheim gewesen seien, und das Kreuz habe
ein Mann namens Schwab gestiftet (A 396). Eine Bergwand beim
Rabbinerloch (bei Wittichen) heißt „Meiers Helge" (W99), weil an
einer Tanne ein Bild der Dreifaltigkeit hängt. Der „Engelsfelsen"
(J 147 f.) hatte seinen Namen, wie Hansjakob meint, nach der Pflanze
Engelsüß bekommen, die dort wuchs. In seiner Nähe hieß ein anderer
Fels des „Teufels Kanzel". (Das häufige Vorkommen von
Engels-undTeufelskanzeln läßt auch hier die Herleitung von Engel zu.)

Der „Teufelstein" (W63), bekannt aus der Erzählung „Der Fürst
vom Teufelstein", war ein roter Steinblock, mit dem der Teufel einst
das Kirchlein des hl. Romanus zerschmettern wollte. Bei seinem Vorhaben
begegnete er einem Bäuerlein, das Gott und die Heiligen anflehte
, und siehe da — der Stein wurde zu Brei verwandelt. So erzählt
die Sage.

Häufig gab das Volk den wunderlichen Gestalten und Gruppen von
Felsen „ganz frappante" Namen. So hießen bestimmte Felsen unterhalb
des Klosters Weltenburg (Bayern) die „Flucht nach Ägypten",
die „Apostel Petrus und Paulus", „Napoleon zu Pferd", die „Lorelei
" (ST 151).

Alter Volksglaube liegt den Bezeichnungen „Hexehüsle" (K 226)
im nördlichen Freiamt, dem „Hexentälchen" (K 244) bei Freiburg und
dem „Hexenloch" im Tal der Wildgutach (ST 14) zugrunde.

Der bekannte Affentaler Wein heißt nach Hansjakobs Ansicht
richtiger „Avetaler", weil ehedem ein Aveglöckchen in jenem
Schwarzwaldtal zum Gebete mahnte. Zu unserem Affentaler, dem

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