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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 159
(PDF, 59 MB)
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aber ein Personenname zugrunde liegt, stellt Hansjakob den rheinischen
Aveberg beim Ort Kapellen. Von diesem Berg, auf dessen
Höhe eine Kapelle stand, wurde das Ave geläutet — daher der
Name Aveberg und Aveberger, wie der Wein heißt, der an seinen
Reben wächst.

Mancher Flurname hält die Erinnerung wach an längst Vergangenes
, an Burgen und Schlösser, die einst stolz auf den Bergeshöhen
standen, an Höfe und andere Gebäude, die schon längst dem Erdboden
gleich sind, an Ereignisse, die öfters sagenhaft ausgeschmückt
sind, an Einrichtungen sozialer, rechtlicher und anderer Art, und
schließlich finden wir in den Flurnamen so manches Beispiel treffenden
Volkswitzes.

An die römische Zeit erinnern die „Heidburg" (Sch I 111), ein
römischer Wachtturm; die „Karfunkelstadt" (Sch I 71 ff.), die Hansjakob
ebenfalls für römisch hält, was durch die Flurnamen „in den
Muren" und „Heidenkirche" gestützt wird. „Pfaus", ein Hochtal auf
Gemarkung Mühlenbach, und „Fannis" (Sch II 200), ein Zinken von
Mühlenbach, bringt Hansjakob mit lateinisch fanum „heiliger Hain"
zusammen. Daß romanisches Sprachgut vorliegt, scheint sicher zu
sein: Pfaus dürfte zu lateinisch fossa gehören, und Fannis ist vielleicht
mit gallisch venna, französisch vanne zu vergleichen (siehe
auch Bad. Wb. 1, 191; 2, 14).

Das Bauerngut „auf Mühlstein" (Sch II 1 f.) hat nichts mit einer
Mühle zu tun. Dort oben stand einst ein „Schloß", worin ein Freier
saß, der über seine Untertanen an der Malstätte, die ein großer Stein
bezeichnete, Recht sprach. Aus diesem Malstein ist im Laufe der Zeit
ein Mühlstein geworden.

„Schloßacker" und „Schloßbrunnen" (Sch II 3) erinnern an eine
Burg; auf dem „Schloßfelsen" (ESch 46) stand ehedem die Althorn-
berger Burg. Ein Felsen bei Hagnau im Wasser, der nur bei niederem
Wasserstand sichtbar wurde, hieß die „Burg", weil auf ihm einst ein
„Wasserschloß" gestanden haben soll. — Auf dem „Schlößle" (W 99)
bei Wittichen habe einst der Ritter gehaust, der einen Rabbiner im
Walde getötet haben soll.

Die Stelle, an der der alte Vogtshof stand, heißt „beim alte Hous"
(E 65). Im „Profosen-Häusle" (E 172) soll der Profos gewohnt haben,
der in den Franzosenkriegen die „Presonnier" zu überwachen hatte.
Das „Spaniolengütle" (B 61) im Finsterbach war vom „Spaniol" bewohnt
.

Nach dem Haslacher Gutleuthaus hat die „Gottlüt-Bruck" (WK161)
ihren Namen. Auch der „Siechenwald" (E 483) ist mit dieser sozialen

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