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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 162
(PDF, 59 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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örtlichkeit, zu deren Bereich der Hof gehört: z. B. der „Roßberger-
hof" (E 22), der seinen Namen nach dem Roßberg hat; der „Bühlhof
" und „Mühlehof" (E 71); der „Reibschhof" (ESch 41), benannt
nach dem Tälchen „in der Reibsch"; der Hofname „am Stein" (Sch II
159) soll auf die Keltenzeit hinweisen, „wo greise Druiden ,amStein"'
ihre Opfer darbrachten; die Bauernhöfe „in den Buchen" (B 177)
waren von gewaltigen Buchen umgeben; der Hof „Bärhäger" (B 198)
lag im „Bärhag"; der „Kaltbrunner Hof" (E 23) unweit Haslach heißt
so, weil ihn einst ein Sohn des Vogtburs aus dem Kaltbrunn bekam;
die „dürren Höfe" (P 191) haben ihren Namen offenbar von dem unfruchtbaren
Boden, auf dem sie stehen; der „Rußhof" (E 191) ist benannt
nach der Rußhütte, die in seiner Nähe stand; beim „Kapellenhof
" (P 169) steht eine dem hl. Wendelin geweihte Kapelle.

Auf den Namen des Besitzers weisen: der „Vogtshof" (E 19 f.),
dessen Besitzer meist Vögte im Tal waren; der „Heuwich-Andresen-
hof" (W61), dessen Besitzer der Heuwich-Andres war. Auf dem
„Spitzhof" (B 61) wohnt „seit unvordenklichen Zeiten" die Familie
Spitz. Der Besitzer eines großen Bauernhofes heißt „der Bur", der
des kleineren „der Bürle" (E 285), wobei der Gebrauch des männlichen
Artikels zu beachten ist.

Der Seebenhof heißt seiner Größe wegen auch „Elefantenhof'' (E 404).

Der „Freihof" (Sch I 141) war ein Zehnthof des Klosters Gengenbach
im Reichstal. Die „Schottenhöfe" (Sch II 3) im Harmersbacher
Tal waren Eigentum der Schottenmönche des Klosters Gengenbach,
die den Herrn auf Mühlstein bekehrten und der ihnen diese Höfe
vergabte.

Der „Schlangenhof" unweit von „Seebach" ist nach den vielen
Schlangen benannt, die er einst beherbergte. Der Schlangen konnte
man nicht Herr werden; selbst die Russen, die im Jahre 1813 im Hof
lagen, konnten sie nicht vertreiben. Erst als man den Hof niederriß
und weiter oben neu aufbaute, verschwanden die Schlangen. Erhalten
hat sich aber der Name (B 143 f.).

Gute Bemerkungen macht Hansjakob zur Straßennamengeb
u n g.

„Die Bürger der vergangenen Jahrhunderte nannten ihre Gassen vorab nach
den Verhältnissen ihres Lebens. Dieses Leben spielte sich ab in den Werkstätten,
bei der Landwirtschaft, in den Wirtshäusern und in den Kirchen und Klöstern.
Darnach tauften sie ihre Gassen in Schuster-, Schneider-, Weber-, Metzger-, Krämer-,
in Roß-, Kuh-, Sau-, Ochsen-, in Kronen-, Linden-, Rappen- und in Kapuziner-,
Barfüßer-, Dominikaner- und Jesuitengassen. Um die Welt außerhalb kümmerten
sie sich nicht; ihre Städtchen und ihre Stadt waren ihre Welt ... Sie kannten
deshalb auch keine Gassen mit Schlachten- und Siegesnamen. Ihre schönsten

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