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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 167
(PDF, 59 MB)
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Und über die Liebe sagt das Sprichwort: „Wo die Liebe eines
Wibervolks hinfällt, da bleibt sie liegen, selbst wenn sie auf einen
Misthaufen gefallen ist" (E 473).

Auf die emsige Tätigkeit der Haslacher Metzger zielt:

Isch amme n'Ort a alte Kua,

So got sie immer Hasle zua (J 84).

Vom Bauern heißt es im Kinzigtal, daß er nicht zu verderben ist,
„man hau ihm denn Händ' und Fuß' ab" (P 143). Bäuerliche Erfahrung
spricht aus den Regeln „Je mehr Blumen, um so weniger
Futter" (P 216), und „Was hinter uns liegt, ist gemäht" (StSt 3).

Die Schwarzwälder Flößer waren wegen ihrer Grobheit bekannt;
deshalb sagt man: „Grob wie ein Flößer" (W204).

Von Studierten hält der einfache Mann nicht viel. Er drückt das
so aus: „Je g'studierter der Herr, desto größer der Narr" (K 381).

Wer eines schnellen Todes stirbt, stirbt „mit lachendem Mund"
(P 19).

Dem Tierreich entnommen ist das Sprichwort: „Wenn man den
Wolf nennt, kommt er gerennt" (Sch II 14).

„Glückspilzen kalbelt der Holzschlägel auf der Bühne" (B 127);
damit meint der Kinzigtäler, daß solchen Menschen alles gelingt.

Ethischen Sinn hat das Haslacher Sprichwort:

Ehrlich währt am längsten,

Und 's Betrüge geht am strengsten (B 258).

Auf dieselbe Tendenz zielt das Sprichwort:

Jagen, Fischen und Vogelstellen

Verdirbt manch' guten Gesellen (Sch III 262).

Anpassung an die bestehenden Verhältnisse, Ertragen von Widerwärtigkeiten
, Ergebung in das vom Schicksal zugeteilte Los meint
das Sprichwort:

Duck dich und laß vorübergau,

Das Wetter will sein'n Willen hau (StSt 347).

An das Soldätlespiel der kleinen Buben knüpft sich das Sprichwort
: „Wenn die kleinen Buben Soldätles spielen, gibt es bald
Krieg" (J 210).

„Um zu einer ersten heiligen Messe zu kommen, soll man ein
Paar Schuhsohlen durchlaufen", meint ein Kinzigtäler Sprichwort
(St 303).

Zu Hansjakobs Knabenzeit meinten die Kinzigtäler Bauern: „Wenn
unser Herrgott die Welt strafen will, dann nimmt er den (regierenden
) Herren den Verstand" (ALG 362 f.).

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