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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 168
(PDF, 59 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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„Den Mädchen, die pfeifen, und den Hennen, die krähen, soll man
den Kragen umdrehen." — „Wenn Mädchen pfeifen, lacht der Teufel
und die Muttergottes weint" (AT 108). —

Wer übervorteilt wird, wird „über den Löffel halbiert" (E 481; vgl.
Bad. Wb. 1, 109). Ein Pockennarbiger wird im Kinzigtal mit der
Redensart beschimpft: „Der Teufel hat Euch seinen Erbsensack ins
Gesicht geschlagen" (WK 65; vgl. Bad. Wb. 1, 468). Wer andere ausschimpft
, „hängt ihnen das Maul an" (J 251), was man besonders
von Halbwüchsigen gegenüber Erwachsenen sagt. Wer keine Antwort
schuldig bleibt, ist „nicht aufs Maul gefallen" (Sch II 162). Wer
hochmütig ist, hat einen „Geist" (B 13). Wer z. B. den Hof um einen
Spottpreis verkaufen will, wird den Kindern ,,s' Brot ous der Tischlad
verkoufe" (E 432). Was nichts wert ist, ist „keine rote Bohne" wert
(Sch I 95; vgl. Bad. Wb. 1, 282). Achtlos etwas wegwerfen oder wegschütten
nennt man „in die Schuhe schütten" (Sch I 205). Wer den
„Finger am letzen Ort verbunden hat", hat eine irrige Meinung von
einer Sache (E 432). Einer, der recht in Schweiß gebadet ist, „schwitzt
wie der Amtmann in Hofstetten" (Sch I 116). Dieser in der Umgebung
von Hofstetten bekannten Redensart liegt folgendes Vorkommnis
zugrunde. Während der Müller von Hofstetten einst oben
auf dem Berge auf dem Anstand war, kam der Amtmann schweißtriefend
herauf. Als er endlich oben war und sich den Schweiß abtrocknete
, begrüßte ihn der Müller mit den Worten: „Herr Amtmann,
Ihr schwitzt ja wie eine Sau!"

Spiel, Tanz, Musik

„Wir spielten die ganze Welt ab im Kinderspiel: Könige und Kaiser, Räuberhauptmänner
und Bankiers, Kaufleute, Köche, Kellner, Wirte, Hausierer, Hafner-
meister und Bildhauer, Gendarmen und Gefangene, Maurer und Bäcker, Totengräber
und Scharfrichter. Wir bauten Paläste und Backöfen aus dem gleichen
Lehm, gruben Kanäle und machten Seen, belebten sie mit Schiffen, legten Gärten
und Landhäuser an ... (J 94).

Von den Spielen im Hause erwähnt Hansjakob das Seifenblasen
vom Fenster aus und das tolle Treiben auf dem Heustock (J 97).

Je nach der Jahreszeit wechselten die Spiele im Freien. Im Winter,
wenn Schnee und Eis im Tale lagen, fuhr man mit selbstgefertigten
Schlitten durch die steilen Hohlwege des „Urwaldes" (J 145). Zur
Früh jahrszeit wurde am Waschhaus mit Bällen gespielt, die aus
bunten Tuchresten gefertigt waren; das „Kügeln" mit farbigen Glasoder
Marmelsteinkugeln war ein Lieblingsspiel der Haslacher Knaben
(B 256), Versteckesspiel (J 242) und „Königles" (J 95) wurden auf der

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