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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 169
(PDF, 59 MB)
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Straße getrieben, während das „Räuberles" dem nahen Wald vorbehalten
blieb. Auch Reifenschlagen und Stelzenlaufen durch die
heimatlichen Bächlein gehörten zum Zeitvertreib der Jugend. „Mit
hohen Stelzen durchwateten wir öfters die Kinzig, und wer den Wellen
nicht gewachsen war, fiel ins Wasser und in Lebensgefahr, und
seine Stelzen nahm der Fluß mit" (AT 353). Ein Hauptspiel war die
Belustigung mit zugeschnittenen Tapeten, den „Rollen" (WK 269).
Und schließlich fertigte man aus den Rohrbeinen der Gans kleine
Pfeifen, mit denen im Spätherbst die Meisen angelockt wurden
(VW 308).

Recht beliebt war bei jung und alt das Kegelspiel. Im Schatten
alter Eichen, die um Haslach standen, hatte die Stadt Kegelbahnen
angelegt. Das Kegelaufsetzen wurde alljährlich an die armen Knaben
vergeben (MM 44 f., Sch II 251, WK 345, B 191).

Im Winter huldigte man dem Kartenspiel — droben auf den einsamen
Höfen ebenso wie drunten in den Städtlein. Der Bauer spielte
mit seinen Knechten Karten um Nüsse und Äpfel (B 191, WK345).
Zu den beliebten Kartenspielen gehörte der ,,Rams" (WK344), das
,,Zego" (WK 159), das im Städtchen gepflegt wurde, während das
,,Piquet", ein französisches Kartenspiel, von Felix Walz eingeführt
wurde, mit ihm aber wieder ausstarb (B 105).

„Der Tanz nun ist nichts anderes als ein natürlicher Ausdruck menschlicher
Empfindung und Stimmung. — Aber nicht nur die Stimmung und Empfindung des
Einzelnen findet ihren Ausdruck im Tanzen, auch die Eigentümlichkeiten eines
ganzen Volkes treten in den Volkstänzen zutage" (K 210).

Bei Bauernhochzeiten und auf Jahrmärkten kommen diese Besonderheiten
recht zum Vorschein: als ein Walzen und Stampfen bezeichnet
sie Hansjakob (W379).

Zu den beliebten Musikinstrumenten der damaligen Zeit zählten
Flöte, Klarinette, Trompete, Geige und Gitarre (WK 171, 216). Die
Handwerker, nie die Bauern, waren in den Schwarzwalddörfern die
Musikanten (Sch I 210). Geige und Klarinette sind die Instrumente,
die zu einer rechten Volksmusik gehören, und „je mehr diese schwinden
, schwindet auch der Spielmann, wie er auf dem Dorfe sein soll"
(Sch I 231). Neu und eigentümlich und deshalb von großer Wirkung
und Beliebtheit war infolge ihrer Zusammensetzung die Musikkapelle
des Gotthard auf dem Bühl: der Schnider-Sigmund blies das Horn,
der Schriner-Cölestin den Bombardon, der Weber-Xaveri die Klarinette
und der Gotthard spielte die Geige (Sch I 222). Ein guter Hochzeitsmusikant
muß nicht nur geigen, er muß auch seine Melodien mit
lustigen Liedern begleiten können (Sch I 212).

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