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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 172
(PDF, 59 MB)
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Von den Gutachern, vor allem den Frauen und Mädchen, erwähnt
Hansjakob, daß sie bekannt sind durch „ihre originelle, kleidsame
Schwarzwäldertracht" (WK 299). Die Gutacher Frauentracht ist zweifellos
die schönste im ganzen Schwarzwald (A 193).

Der Kinzigtäler Bauer trägt einen langen, blaugefärbten Zwilchrock
oder den schwarzen Manchesterkittel, die Bäuerin ein schwarzes
Tuchmieder, einen grünen Rock und die goldgestickte Spitzenkappe
(WK 95). Die Schwarzwälderinnen der Triberger Gegend kennen
nur Strohhüte und Fuchspelzkappen (ESch 141 f.).

Die Kinzigtäler Frauen schmücken ihr Mieder mit Nelken und Rosmarin
, während die Männer mit „einer Nelke hinter dem linken Ohr
und einem Rosmarinzweig in der Hand" im Sommer zur Kirche gehen
(Sch II 42). Zum Sonntagsschmuck gehört es auch, daß die Frauen
zum Kirchgang das Gebetbuch in der Hand tragen und den Rosenkranz
darum geschlungen haben (AT 256).

Protestantische Landesteile halten an der Tracht treuer fest als die
Katholiken. Dies gilt sowohl für den Schwarzwald wie für die Rheingegend
(KrT 230, ST 33). In der Erhaltung der Volkstracht übertreffen
die Renchtäler alle Schwarzwaldtäler. Dort sind auch die Männer
noch der alten Tracht getreu. „Von ferne schon leuchteten mir ihre
hellroten Brusttücher entgegen" (A 83, 212).

Die Tracht der Frauen aus Schwenningen konnte Hansjakob in
seiner Knabenzeit an den Haslacher Markttagen bewundern. Die
Schwenningerinnen trugen rote Strümpfe, einen kurzen Rock, ein
kleines, mit Bändern geschmücktes Käppchen. Und noch viele Jahre
später, als Hansjakob durch Schwenningen kam, sah er noch ältere
und jüngere Frauen in der schönen Tracht, während die „jungen
Mädchen alle fabrikmäßig neumodisch gekleidet waren" (ST 33).

Die Hagnauer Frauen trugen eine silberne Radhaube, an hohen
Feiertagen eine goldene, die einem aufgestellten Pfauenschwanz
ähnlich war, ein blaues Tuchmieder, dazu ein farbenschillerndes Seidentuch
und einen faltigen, kurzen Tuchrock.

Die Männer kleideten sich bis in die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts
in einen langen, blauen oder hechtgrauen Tuchrock und in
samtne oder lederne Kniehosen mit weißen Strümpfen oder Schnallenschuhen
. Auf dem Kopf saß der Dreispitz, und die Brust deckte die
stramme Tuchweste mit den berühmten 24 Knöpfen. Diese Knöpfe
dienten damals als Zähltafel für die Schoppen, die am Sonntag getrunken
wurden (Sch III 192 f.).

Nicht nur der vom Bauern getragenen Tracht schenkt Hansjakob

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