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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 179
(PDF, 59 MB)
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denkt, daß die Landleute im Kinzigtal im Jahr höchstens einmal Rind-
und Kalbfleisch aßen, nämlich an der allgemeinen Kirchweihe (P 44).

Aber auch die Mahlzeiten des Bürgers in den Städten, besonders
des kleinen Handwerkers, waren einfach. Fleisch gab es nur wenig.
Arme Weber und sicher noch manch anderer, der mit schweren Existenzsorgen
zu kämpfen hatte, nährte sich die Woche hindurch von
Erdäpfeln und Milch (Sch I 214). Wasserschnitten sind ein Haslacher
Bäckeressen. Das nicht verkaufte Brot wird in dünne Scheiben geschnitten
, diese in einen Mehlteig getunkt, in kochendem Wasser
zum Sieden gebracht und zum Schluß abgeschmälzt (B87). Das bevorzugte
Fastengericht des Kinzigtälers ist der Stockfisch (Sch I 4,
B 141).

In Hagnau gab es die Woche über an den Werktagen Bohnen und
Knöpfle abwechselnd mit Knöpfle und Bohnen, „je nachdem das eine
oder andere dieser zwei Gerichte unten oder oben in der Schüssel"
lag (Sch III 39). ,,Balleron" (Lyonerwurst) ist ein Lieblingsgericht der
Hagnauer (Schill 173).

Die Schneider, die in der Hagnauer Gegend beim Bauern ,,auf Stör"
arbeiteten, erhielten zum Frühstück eine „Sauruppsuppe", ein Gemisch
aus Sauermilch, Buttermilch und Mehl; mittags gab es im Sommer
Salat mit Krautwasser und Zwiebelrohr und im Winter Knöpfle
aus schwarzem Brotmehl (Sch III 243 f.).

Erwähnt sei hier der Speisezettel an Hansjakobs Primiztag: Sagosuppe
; Roastbeef mit Kartoffeln und verschiedenen Beilagen; kalter
Schinken mit Rotkraut; Hammelbraten mit Bohnenschäfen; gebak-
kener Hahn mit Blumenkohl; spanische Brötle mit Zunge in brauner
Sauce; abgeschmälzter Hecht mit Kapernsauce; Pudding mit Hagebuttencreme
; gefüllte Gans mit Salat; Punschtorte; Schwarzbrottorte;
Gofern (Hippen) (StSt309).

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts und im Anfang des 19. Jahrhunderts
waren Trinken und Spielen die Lieblingsbeschäftigungen der
Bürger und Bauern (MM 211). Schnupfen und Rauchen waren in Haslach
verbreitet; das Schnupfen fast noch mehr als das Rauchen
(MM 65). Die beliebtesten Tabakmarken waren zu jener Zeit der ,,rote
Reiter" und der „schwarze Reiter", die im Bilde auf den Päckchen
prangten. Hansjakobs Großmutter bezog den Tabak für ihren Laden
von Wechsler und Bürgle in Ulm. Der „rote Löwe", der „blaue Löwe"
und der „Schwarzwälder" waren als Tabakssorten dieser Firma beliebt
(ESch230f.).

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