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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 190
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0192
Besprechung eines Geschwürs

Von A. Staedele

Vor einigen Jahren machte ich den hübschen Fund der Besprechung eines bösartigen
Geschwürs, dessen Schwären, Faulen und Stinken zum Stillstand gebracht
werden sollten. Unheimliche Würmer haben sich als Krankheitserreger in einem
Glied eingeschlichen und machen sich durch Bohren und Klopfen beängstigend
bemerkbar. Wurmartig quillt der Eiter beim Ausdrücken des Eiterherdes hervor,
so daß man die Entzündung auf Einwirkung eines Dämons glaubte zurückführen
zu müssen. Bei der Besprechung ist wesentlich, daß die zur Beeinflussung des
Hautsystems notwendige psychische Verfassung geschaffen wird; der Kranke muß
den Glauben an die Wirksamkeit des Heilzaubers haben. Autosuggestion und
Fremdsuggestion können stark beruhigend wirken und den Heilungsprozeß fördernd
beeinflussen, was die männlichen und weiblichen Besprechungsbeflissenen
und auch die Hebammen erkannten und ausnutzten. Die Zauberworte wurden geraunt
, geflüstert und hatten damit etwas Geheimnisvolles, Unheimliches, sie wurden
aber auch gelegentlich gerufen, ja geschrieen, um die Dämonen zu vertreiben,
daher rühren die Ausdrücke „unberufen" und „unbeschrieen", die wir heute noch
verwenden in Angst vor eintretendem Unheil.

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Übertragung des Zauberspruchs:

Gesegnet sigest du brunnen fluß als der heilig wasser fluß, waß der unserm
herren got zuo der rechten siten uß floß. Ich beswere dich bi den malen dichten

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