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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 191
(PDF, 59 MB)
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wunden und bi den Worten credo in unum deum, daß du lassest din fliessen sin,
daß du lassest din sweren sin, daß du lassest din riessen sin, daß du lassest din
fulen sin ünd din smaken sin, allü unküsche wirm dich vermiden, es sigen spinnen
oder fliegen ald ungemne wirme, die müssend al tod sin in gotes namen.
amen.

Unsers herren gottes heiligen wunden, die heiltend zuo grund, sü geswillend
noch ensworen nüt, noch gesluog nie kein ungelük dar zuo, also muoss es zuo
dirre oder disen wunden tuon in gotes namen. amen.

benedic aquam mundam ter et die Semper 1 pater noster et 1 ave maria et fac
crucem cum dextro pollice ad terram et postea benedic aquam.

Übersetzung: Gesegnet seist du Brunnen als das heilige Wasser, das unserm
Herrgott aus der rechten Seite floß. Ich beschwöre dich bei den dichten Wunden
und den Worten „ich glaube an einen Gott", daß du läßt dein Fließen, Schwären
und Rieseln, dein Faulen und Stinken, alle unkeuschen Würmer sollen dich meiden,
es seien Spinnen oder Fliegen oder unangenehme Würmer, die alle tot sein müssen
in Gottes Namen. Amen.

Unseres Herrgotts heilige Wunden, die von Grund aus heilten, sie schwellen
nicht und schwärten nicht, und nie gesellte sich ein Mißgeschick hinzu. So soll es
dieser oder diesen Wunden geschehen in Gottes Namen. Amen. — Die Zauberformel
hat den Sinn: Wie des Heilands Wunden endgültig dicht wurden, so soll
auch diesmal die Blutung von Grund aus heilen. —

Segne dreimal reines Wasser und sprich immer ein Vaterunser und ein Ave-
Maria und mache mit dem rechten Daumen ein Kreuz zur Erde und nachher segne
das Wasser!

Sprachliche Erklärung: sigest Conj. praes., der = gen. plur., smaken fränkisch,
ald = oder als Variation von vorausgehendem oder, ungemne ist vermutlich
ungenemte = ungenannt (der Sprecher will sie nicht nennen), würme plur. mhd ,
auch so noch in der Mundart, allü und sü neutr. plur., aber bezogen auf Würme
und Wunden, für die jedoch nicht etwa sächliches Geschlecht angesetzt werden
dürfte, en in ensworen ist mhd. Negation, dirre = dieser dat. sing, fem., müssend,
geswillend 3. pers. plur. praes., heiltend 3. pers. plur. imperf., diese Endung -ent
ist mhd. und findet sich auch namentlich im Alemannischen im Imperfekt, in
meiner Mundart: sie gschwillet.

Der Zimmerner Waldbrief

Aus der Geschichte einer eigenartigen Dorfgemeinschaft

Als in den letzten Jahren der eingesessene Bürger der großen Meerreitichgemeinde
sich vor die harte Tatsache gestellt sah, durch ausgedehnte technische Bauprojekte
einen ansehnlichen Teil der großen, durch das rasche Wachstum des Ortes aber
längst zu klein gewordenen Gemarkung zu verlieren, kam es in manchen Bürgerversammlungen
zu spontanen Ausbrüchen der Ablehnung, bei denen oft auf die
alten verbrieften Rechte der Ortssassen hingewiesen wurde, welche allerdings nur
noch dunkel und verschwommen im Gedächtnis der Bevölkerung leben.

Vor fünf Jahren, als die Gemeinde vom Staat das Marktrecht verliehen erhielt
und daranging, diesen Anlaß mit einem großen Heimatfest würdig zu begehen,
gab der Verfasser einen kurzen Abriß der Dorfgeschichte, die sich von der Jahr-

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