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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 198
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Beachten Sie im folgenden „Feuersegen" die Bezugnahme auf den biblischen
Feuerofen:

Ein gewisser Feuersegen, so allzeit hilft

Das walt das bittere Leiden und Sterben unseres HErrn JEsu Christi: Feuer und
Wind und heisse Glut, was du in deiner elementarischen Gewalt hast, ich gebiete
dir bei dem HErrn JEsu Christo, welcher gesprochen hat über den Wind und das
Meer, die ihm aufs Wort gehorsam gewesen; durch diese gewaltige Wort, die
JEsus gesprochen hat, tue ich dir Feuer befehlen, drohen und ankündigen, dass
du gleich flugs dich sollest legen mit deiner elementarischen Gewalt, du Flamme
und Glut: das walt das rosenfarbene Blut unseres HErrn JEsu Christi! du Feuer
und Wind, auch heisse Glut, ich gebiete dir, wie Gott geboten hat dem Feuer und
Glut durch seine H. Engel, in dem Feuerofen, als die 3 H. Männer, Sadoach und
seine Mitgesellen Mesach und Abed Nago, durch GOttes Befehl dem H. Engel
befohlen, dass sie sollen unversehrt bleiben, wie es auch geschehen: also sollst
gleicherweis du Feuerflamme und heisse Glut dich legen, da der allmächtige GOtt
gesprochen, als er die vier Elemente samt Himmel und Erde erschaffen hat. Fiat,
Fiat, Fiat! d. i. Es werde im Namen GOttes des Vaters, des Sohnes, des H. Geistes.
Amen.

Nicht gar leicht, insonderheit zuverlässig dürfte die Beschaffung der „Ingredienzien
" für noch einen Feuerzauber sein:

Feuersnot zu wenden

Nimm ein schwarz Huhn aus dem Nest, des Morgens oder des Abends, schneide
ihm den Hals ab, wirf's auf die Erde, schneide ihm den Magen aus dem Leib, tue
nichts daraus, sondern lass alles darin; darnach sehe, dass du ein Stück aus einem
Hemde bekommst, da ein Mägdlein, die noch eine reine Jungfrau sey, ihre Zeit
inne hat: nimm dann eines Tellers breit von dem, da die Zeit am meisten darinnen
ist, diese zwei Stücke wickle zusammen mit Wachs, darnach tue es in ein acht-
mässig Häflein, decke es zu und vergrabe es unter deine Hausschwelle. Mit
Gottes Hülf so lang als ein Stecken am Haus währet, wenn es schon vor und
hinter deinem Hause brennet, so kann das Feuer dir und deinen Kindern keinen
Schaden thun. Es ist mit Gottes Kraft auch gewiss und wahrhaftig wahr.

Hören Sie nun einen Heilspruch gegen die Mundfäule:

So ein Mensch die Mund-Durchläule hat, so spreche man nachfolgendes Gebet,
es hilft gewiss.

Job zog über Land, da begegnete ihm GOtt der HErr und sprach zu ihm: Job,
warum traurest du gar so sehr? Er sprach: Ach GOtt, warum soll ich nicht trau-
ren, mein Schlund und mein Mund will mir abfaulen. Da sprach GOtt zu Job:
Dort in jenem Thal, da fliesst ein Brunn, der heilet dir N. N. dein Schlund und
dein Mund, im Namen GOttes des Vaters u.s.w.

Dieses sprich 3 mal des Morgens und des Abends; und wenn es heisset: der
der heile dir N. N., so bläst man dem Kinde 5 mal in den Mund.

Hierzu erlaube ich mir zu bemerken: der Bericht über die Herkunft des Heilspruches
ist zu naiv, als daß er sich nicht als plumpe Lüge charakterisierte!

Nicht mehr ganz harmlos ist ein Bannspruch aus Gruppe lf:

Vor Hexen und Gespenster, dass sie des Nachts weder Menschen noch Vieh
schaden können: an die Bettstätte und in den Stall zu schreiben.

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