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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 5
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sich auf den Erzieherberuf vor. Aul seine wissenschaftlichen und pädagogischen
Fähigkeiten auimerksam geworden, versetzte die Unterrichtsbehörde
den jungen Lehrer schon nach wenigen Jahren an das
Ettlinger Seminar, wo er neun Jahre tätig war. Im Jahre 1913 erlolgte
seine Beförderung zum Schulrat in Piorzheim. Nach dem ersten Weltkrieg
übertrug ihm das Ministerium die Leitung des Fortbildungsund
Berufsschulwesens, das er in vorbildlicher Weise ausbaute. Dessen
Relerent blieb er als Oberregierungsrat und Regierungsdirektor
bis zu seiner Zurruhesetzung im Jahre 1942.

Mit den hohen berullichen Leistungen verband der Verstorbene eine
tiefe Neigung zur Landeskunde und Heimatforschung. Seiner Heimatgemeinde
schenkte er eine mustergültige Ortsgeschichte, dem Land
Hohenzollern ein volkskundliches Werk. Mit seinem „Kleinen Führer
iür Heimatforscher", der 20 Auflagen erlebte und in mehrere Sprachen
übersetzt wurde, schärfte er jedem, der sich mit Heimatkunde beschäftigte
, den Blick für das Wesentliche. Sein eigentliches Forschungsgebiet
wurde im Lauf der Jahre die Siedlungs-, Orts- und Flurnamenforschung
. Er verstand es, eine Landschaft von landeskundlichen
Gesichtspunkten aus übersichtlich darzustellen und zu erklären.
Aus diesem Grunde übertrug ihm auch die Technische Hochschule in
Karlsruhe einen Lehrauftrag für Erdkunde.

Enge Beziehungen verbanden Michael Walter seit Jahrzehnten mit
der Ortenau. Unser Verein war stolz darauf, ihn zu seinen Mitarbeitern
zählen zu dürfen. Im Jubiläumsband der „Ortenau", der 1929 aus Anlaß
des 20 jährigen Bestehens unseres Vereins erschien, veröffentlichte
er zwei grundlegende Arbeiten: „Die natürlichen Verhältnisse der
Ortenau" und „Die Besiedlung der Ortenau in geschichtlicher Zeit".
Sie sind Beispiele einer Methode der Landschaftsdarstellung und
bleiben ein dauerndes Vermächtnis. Auf unserer Jahresversammlung
1952 in Bühl hielt er einen Vortrag über die -tung-Siedlungen. über
dieses Thema sprach er auch auf dem Deutschen Geographentag 1953
in Essen: „Donk (tung) als Flur- und Siedlungsname am Niederrhein,
in Mitteldeutschland und in Baden." Verwandtschaftliche Beziehungen
festigten seine Verbindung mit Mittelbaden. Der Heimgegangene
hoffte, die 700-Jahr-Feier der Stadt Steinbach besuchen und seine alten
Bekannten dort treffen zu können. Auch wir freuten uns auf ein
Wiedersehen mit ihm. Leider sollte sich dieser Wunsch nicht mehr
erfüllen. Der Historische Verein für Mittelbaden wird die verdienstvolle
Mitarbeit des Verstorbenen durch ein treues Gedenken entgelten.

Dr. O. Kähni.


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