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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 30
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0032
5. Rippoldsau, 18. Dezember 1768.

Der Baumeister ist zuweilen übertrieben sorgfältig, er will oft schon jetzt zugleich
angeschafft haben, was ohnmöglich ist und was im Frühjahr zum Gebrauch
beihanden sein muß. Im Fundamentgraben ist er gar zu weit gegangen, welches
bei so später Winterzeit bedenklich war. Dann oben bei der Kirch, wo zwar schon
wieder ausgemauert ist, ist bei 6 Schuh unter das Kellerfundament gegraben. Weil
nun aber zwischen der neuen Mauer und Keller ein leerer Raum ist, fallet die
Erde immer herunter aus dem alten Fundament. Gott behüte nur einen Einsturz! . ..

Eines habe ich vergessen, Ew. Hochwürden und Gnaden zu melden, daß, als ich
den Platz vor der Kirch habe abgraben lassen, mehrere Totengebein und -köpf
gefunden worden, woraus zu schließen, daß vor Zeiten der Gottsacker allda müsse
gewesen sein. Es waren auch einige Anzeichen von einem kleinen Grabgebau zu
sehen, so vielleicht die rudera von einem Beinhäusel waren.

6. Rippoldsau, 2. Februar 1769.

Mit dem Bauholz war ich ausnehmend glücklich. Die Witterung war so günstig,
daß nit nur alles Bauholz im Wald schon gerüstet an der Riese liegt, sondern auch
ein Trämflotz bereits an der Spannstatt ist, daß die Säge Nahrung genug finden
wird, sobald das Frühjahr günstig sich zeigen sollte. Es hätte Winterwitterung
sein können, daß man mit dem Bauholz außer Fällen nichts hätte machen können;
dann würde vor ausgangs Mai weder Holz auf dem Zimmerplatz, noch Träm an
der Säge gewesen sein.

7. Rippoldsau, 30. April 1769.

Obwohl es nach gelegten Eckstein gegen 14 Tag immer nasse Witterung wäre,
so daß inner dieser Zeit wenige Tag gearbeitet worden, so ist doch der Bau
bestens beschleunigt worden, so daß jedermann, der einige Tag abwesend ist,
hernach das Wachstum des Baus bewundert. Dauer, Schönheit und Kommodität,
welche drei Stuck in der Tat zu hoffen seind, hindern alle Sorgen und Verdruß,
so ich besonders wegen übel gehauenen Quader haben muß. Der Geldaufwand ist
auch nit klein; dann Leut werden wegen übler Situation gar viel erforderet bei
denen Fuhren etc. .. .

Vorgestern hab ich den ersten Schlußstein in die Türe gesetzt.

8. Rippoldsau, 3. Juli 1769.

Nit nur der zweite Stock ist zu seiner Vollkommenheit ohnerachtet des vielen
Regenwetters gelanget, sondern auch der dritte ist bereits so weit angelegt, daß
in Zeit zweier Tagen bei guter Witterung die Kreuzstöckbänk alle können gelegt
werden. Die schöne Sandmaurstein, so in dem Wald ober der Steig herunter-
schlitten lasse, tragen zur schleunigen Arbeit vieles bei.

übrigens will Ew. Hochwürden und Gnaden gebeten haben, mit was mich zur
Aufrichtung vorsehen soll. Dann es kann sich fügen, daß eint und anderes im
geringeren Preis könnte angeschafft werden. Ein s. v. Schwein habe schon in der
Mästung, weil erachte erträglicher zu sein, grünen Speck zu geben als dürren.
Zudeme können die Würst mit Nutzen gebraucht und anderes Fleisch ersparet
werden, weil zugleich für die Handwerksleut ein schweinerner Braten durchaus
kann gemacht werden.

9. Rippoldsau, 24. Juli 1769.

Gleichwie der erste Eckstein an einem Freitag feierlich gelegt worden, also ist
ebenmäßig an einem Freitag als dem 21.hujus mit großer Feierlichkeit gesetzt
worden der letzte Stein in dem Haupteck. Ich habe Ihro hochfürstliche Durchlaucht
die regierende Fürstin [Maria Josepha, geb. Truchsäß von Waldburg-Scheer,

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