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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 32
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ganz gewiß bei dem ersten Entschluß verharren, die Dauer und Kommodität vor
dem äußerlichen Ansehen zu besorgen, weil alsdann von niemand ein vernünftiger
Vorwurf kann gemacht werden.

13. Rippoldsau, 8. September 1769.

[Die Arbeiten schreiten fort.] Ich weiß nicht, ob der Reitknecht es ausgericht,
daß der Maler Ignati mit dem Triumphbogen in den Chor, sobald selber von dem
Schreiner Martin fertig, nicht säumen, sondern allsogleich anfangen solle, indeme
noch einige symbola und inscriptiones zu machen, womit er schon wird zu tun
haben bis zu dem Fest des hl. Gregorii.

14. Rippoldsau, 22. November 1769.

... was Ew. Hochwürden und Gnaden wegen dem Zimmermann mir aufgetragen,
dem Baumeister zu melden, habe ihme gesagt. Er hat es nit gern gehört, daß ein
anderer Meister die Arbeit in ringerm Akkord übernehmen wolle, er sagte auch,
daß ein solcher daran verlieren müßte. Ich vermute aber, der Gabriel [Zimmermeister
Schleicher] und sein Sohn [Franz Joseph] werden auch verlangen, das Brot
zu verdienen, und den Uberschlag reiflich gemacht haben. Fürwahr! Die Hüfinger
seind dem Baumeister sehr angelegen.

Nun aber betraget er seit letzthin sich ganz änderst, und es gehet alles auch
auf solche Art in der Ordnung, welche meinerseits mir Anlaß geben tut, daß man
mit einer Munterkeit so wichtiges und mühsames Baugeschäft vollbringen kann.
Nun bin ich mit Nachdruck daran, daß vorläufige Baumaterialien auf den Platz
geschafft werden.

Da es wirklich heut ein Jahr ist, daß man angefangen hat, das Fundament des
neuen Klösterle zu graben, so habe die Ausgab zusammengerechnet, welche sich
in allem [„für den ersten Flügel"] auf 7282 Gulden 19 Kreuzer belaufet. Jetzo ist,
wie wann das Geld Flügel bekomme, da es an das Ausmachen kommt. Bald verlangt
dieser, jetzo ein anderer Geld. Von Zeit sechs Wochen her ist die Ausgab
merklich angewachsen. Das Glück war, daß die Waldung mich eben um diese Zeit
darzu verfaßt gemacht hat.

Wann es bei dem Gabriel um die Kost zu tun ist, kann man ihme schon willfahren
um dieses, so der Hüfinger weiter forderet.

Die Handwerksleut seind nun alle bezahlt. Der Baumeister aber hat heut noch
mich ersucht, ihm 2 Louisdor Abschlag weiter zu geben, welche ihme auch nit
abgesagt, da endlichen schon einige Quader gehauen worden.

15. Rippoldsau, 7. Dezember 1769.

Der Zimmer-Gabriel ist noch frühzeitiger eingetroffen als fast der Überbringer
des Schreibens. Was mich getröstet, ist, daß der Gabriel mir gesagt, man könne
viel Holz ersparen und dannoch in die Dauer bauen, wie dann auch bei dem Gebälk
und Dachstuhl des ersten Flügels ihme mehreres überflüssig vorgekommen.

Der Schreiner wird mit Eingang des nächst instehenden Jahrs mit seiner Arbeit
anfangen. Ich hab zwar ihne betrieben, noch diesen Advent die Zimmer zu belegen
, allein er schützte vor, Ew. Hochwürden und Gnaden hätten ausdrücklich
gesagt, daß dieses Jahr nichts müßte gemacht werden, weswegen bei so kurzen
Tag es Schad leiden müßte. Endlich aber auf mein Andrängen wollte er anfangen,
mir aber vier Mann auf die Kost setzen, welche aber von darum nit annehmen
wollte, weil bei so viel instehenden Feirtag zweimal mehr Fleisch und Speck wäre
aufgezehrt worden, als das Kostgeld ertragen hätte. Es ist also dem Schreiner nur
um dieses zu tun mit der Kost im Klösterle, weil er für sich und seine Gesellen
ein gut Essen weißt und nit viel zu zahlen verhoffet. Es wird aber nichts verhindert
werden, wenn er erst nach den Feirtagen anfangen sollte; dann ich habe

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