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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 33
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den Witticher Schreiner schon bestellt, welcher auf seine Kost andere notwendige
Kleinigkeiten mir machen wird. Welches aber der Wolfacher nit gern sehen tut,
weil er jetzo nit mehr sich immer klagen darf, er verspiele an seinem Akkord. Es
ist ihme wohlbekannt, wie es zugegangen im „Bad", als der Witticher die Arbeit
übernommen hat. Der Baumeister ist Zeug, daß er immerdar krumbse.

16. Rippoldsau, 7. Dezember 1769.

Ich bitte inständigst, Ew. Hochwürden und Gnaden wollen doch nit zugeben,
daß des Baumeisters Vortrag Platz finde, mit 10 Maurer sich zu begnügen. Ich versichere
ohne Scheu, daß es Absichten seien, die nit unseren Nutzen beförderen.
Wann es möglich wäre, in Zeit eines Monats alles herzustellen, so ratete eher,
30 anzunehmen, als mit 10 den ganzen Sommer und gewiß noch ein anderer darzugerechnet
zu bauen. Daß alles wohl angelegt worden, haben wir gewiß dem
Baumeister zu verdanken. Daß es aber schleunig und gut gebauet worden, haben
wir alleinig denen guten Gesellen und besonders denen Bregetzer [Bregrenzer] und
Sigmund zu verdanken. Ich weiß nur gar zu wohl den Verlauf aller Sachen und
auch den sehr großen Unterschied, sobald diese leider ab dem Platz gegangen.
Ew. Hochwürden und Gnaden werden aber erlauben, zu seiner Zeit das mehrere
hiervon zu melden; dann es wird gut und sehr nutzlich sein, wann wieder Bregetzer
Maurer auf den Platz kommen, obwohl der Baumeister kein Liebhaber davon ist.
Dann dieselbe sind nicht gewohnt zu schmeicheln, sondern zu arbeiten. Ich hoffe,
die zwei Brüder und des Zenus Bruder werden wieder bei Hochwürden und Gnaden
anfragen, welches ich wünsche. So viel ist gewiß, daß die Bregetzer und
Sigmund die übrige mehr zur Arbeit angetrieben, auch auf die Akkurateß genauer
mehrmal achtgetragen als ein Ballier.

Wegen dem verunglückten Lehrjung [Stephan Schlegel, der durch „Umsturz
eines Steins" einen Schenkelbruch erlitten hatte] werde seinzeit Bericht abstatten.
Ich erhalte ihne täglich mit Essen, welches der Baumeister zu geben schuldig
wäre, weil der Jung den ganzen Sommer durch ihme Geld verdienet hat.

17. Rippoldsau, 26. Dezember 1769.

Die sehr üble Witterung, welche schon viele Tage angehalten, veränderte sich
endlich den 23ten in einen heftigen Sturm, welcher den 24ten gegen Tagsanbruch
dergestalt wütete, daß nit nur alleinig das Dach auf der Ziegelhütten abgehoben
worden, sondern sogar der erst vor zwei Jahren aufgeführte Dachstuhl vollkommen
zusammengerissen worden, ohne daß davon noch etwas zu einem Dachstuhl zu
gebrauchen wäre, indeme die Wut des Winds außerordentlich war. Es war bei
diesem widrigen Zufall noch ein Glück, daß niemand verletzt worden. Das alte
Klösterle bedrohte fast auch, an seinem alten Turn und baufälligen Wesen sich zu
rächen. Sogar in dem neuen Gebäu zeigte sich, daß der Schlosser seine Fenster-
stängel wohl hätte daurhafter machen sollen, indeme die Flügel gewaltig zer-
schütteret worden und diese bald mehr notgelitten als jene im alten Gebäu.

18. Rippoldsau, 25. Januar 1770.

Mit letzterer Post erhalte von unsern Bregetzer Maurer ein Schreiben, woraus
zu vernehmen, daß die beide Frickh und Fidelis Hueber abermal in unsere Bauarbeit
einzustehen gedenken. Ich erwarte demnach Befehl, ob ich diese abermal
beschreiben soll, nebst noch einigen guten Arbeitern, welche Andreas Frickh
ausfündig machen wird. Ich weiß, wie eint und anders gegangen, aber in allen
Stücken finde ich, daß diese Bregetzer Maurer unser Gebäu und Nutzen wirklich
beförderet haben, welches sich besonders erwiesen, nachdeme die Heuberger diese
nicht mehr scheuen därfen. Ich vermeine, man könnte gar wohl einige von denen
Heuberger entlassen, wenn Ew. Hochwürden und Gnaden es für gut erachten,
nebst diese drei Maurer noch einige gute Arbeiter von den Bregetzer beschreiben

3 Die Ortenau

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