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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 40
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Hofbaudirektor Heinrich Ignaz Krohmer) sowie die Wallfahrtskirche St. Wendel,
auch Kirchen des Hanauerlandes (Willstätt, Kork, Legelshurst und Freistett) sind
sein Werk. Den Turm der Hl.-Kreuzkirche hat er ohne Zweifel nach dem vorliegenden
Plan Franz Beers gebaut. Im Jahre 1757 ist Johann Ellmenreich in
Offenburg gestorben.

Die Tatsache, daß der Reichsschultheiß Johann Jakob Geppert, der höchste Beamte
der Reichsstadt, in der Urkunde als „director aedificii" (— verantwortlicher
Leiter des Bauwerks) bezeichnet wird, läßt darauf schließen, daß damals zwischen
Stadt und Pfarrei die engste Verbindung bestand. Die Pfarrkirche wurde gewissermaßen
als Eigentum der Stadt betrachtet. Und wenn wir hören, daß der Amtmann
der Herrschaft Geroldseck, Franz Anton von Solaty, die Bauarbeiten beaufsichtigt
hat („sub inspectione nobilis ac strenui Domini de Solaty"), so ist
dies einer der vielen Beweise dafür, daß die Beamten der benachbarten Herrschaftsgebiete
in der Stadt wohnten. 1715 hatte Franz Anton von Solaty vom Offenburger
Rat den Garten am Bollwerk zum Schwarzen Hund (heute Vinzentius-
garten) unter der Bedingung erhalten, daß er die an dieser Stelle zerstörte Stadtmauer
wiederaufbaute. Der Kirchenschaffner (oeconomus) Johann Jakob Held,
der spätere Reichsschultheiß, war in jenen Jahren Syndikus des Offenburger Gerichts
und verwaltete nebenamtlich das Kirchenvermögen. Die Ratsherren, die
namentlich aufgeführt sind, werden deutlich unterschieden in Mitglieder des Alten
Rates, der aus Vertretern der patrizischen Geschlechter bestand und die Aufgaben
der Gerichtsbarkeit wahrnahm, und Mitglieder des Jungen Rates, der sich aus den
Handwerkerzünften ergänzte und Verwaltungsgeschäfte besorgte.

Was die Förderer und Stifter des Turmbaus betrifft, so konnte aus den städtischen
Rats- und Kontraktprotokollen folgendes ermittelt werden:

Am 7. September 1726, also am Tage, an dem die Urkunde ausgestellt ist, verkauften
„Schultheiß, Meister und Rat des Hl. Römischen Reichs Statt Offenburg
zur Bestreitung des Pfarrkirchenturms Baukosten ... dem
hochwürdigen und hochgelehrten Herrn Laurentio Schlecht S. S. Theologiae
Doctori, Erzpriestern und Rectori allhier" ... 13 Pfund 15 Schilling jährlichen
Zins, die immer auf das Fest Mariä Geburt von den Einkünften und Gefällen
fallen, und erhalten dafür laut Schuldverschreibung die Summe von 150 Gulden.
Das Kontraktprotokoll vom 18. Februar 1723 berichtet, daß „die Jungfrau Anna
Maria Rieneckerin, Tochter des gewesenen päpstlichen und kaiserlichen Notarius
Johann Karl Rienecker, zur Applicierung und Verehrung allhiesigen
Pfarrkirchenturms dem Schulmeister Hans Martin Kayser
6 Haufen Reben im Dannweg Offenburger Banns für 159 Gulden verkauft"
habe. Die Stifterin war Oberpfründnerin im St.-Andreas-Hospital. Die Tatsache,
daß sie Weinberge verkaufen mußte, um Geld flüssig zu machen, zeugt wiederum
von der finanziellen Not und beweist, daß das Vermögen der Geschlechter in
erster Linie aus Grundbesitz bestand.

Ferdinand von Eschenbruck begegnet uns weder in den Kirchenbüchern noch in
den Stadtprotokollen. Wohl aber war ein Johann Gottfried von Eschenbruck, der
aus Ravensburg stammte, im Jahre 1709 Syndicus des Gerichts und vertrat Offen-

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