Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 46
(PDF, 66 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0048
soren Anton Stumpf, Eckert, den Lehramtspraktikanten Rapp, Platz, Brunner.
Das Frauenkloster und Erziehungsinstitut besteht aus 13 Frauen unter der
Leitung der Ehrwürdigen Vorsteherin Euphrasia Ardrighetty.

Nachdem in den Jahren 1848 und 1849 unser engeres Vaterland, das Großherzogtum
Baden, durch eine Revolution in seinen Grundfesten als Folge der
französischen Februarrevolution erschüttert worden war, erholte es sich nach
Wiederherstellung der Ordnung durch eine preußische Armee unter der weisen
und kräftigen Regierung des Großherzogs Leopold wieder, obgleich die zwei
folgenden Jahre durch ungünstige Witterung und eine große Ueberschwemmung
am 1. August 1851 eine theilweise Mißernte der Kartoffeln deßhalb eine große
Theuerung zur Folge hatten. Großherzog Leopold, einer der besten Fürsten,
starb den 24. April dieses Jahres, betrauert vom ganzen Lande. Wegen anhaltender
Kränklichkeit des Erbgroßherzogs Ludwig übernahm Prinz Friedrich
als Regent die Zügel der Regierung. Die bei der Ueberschwemmung zerstörte
Eisenbahnbrücke über die Kinzig wird durch eine von Postrath Ruppert neukonstruierte
Eisengitterbrücke wieder ersetzt, welche noch in diesem Jahre vollendet
werden soll. Infolge großer Wolkenbrüche in der Schweiz erhielt vom
17.—20. September d. J. das Rheinwasser eine Höhe, welche nach den bekannten
Aufzeichnungen noch nie erreicht worden war, und brachte an beiden Ufern,
namentlich am französischen, eine große Verheerung hervor. Ueberhaupt ist
dieses Jahr sehr gewitterreich und läßt an vielen Orten Spuren der Verwüstung
zurück. Man sieht mit vieler Besorgnis der nächsten Zukunft entgegen. — Wir
setzen übrigens unser Vertrauen auf den Herrn, der bisher geholfen hat.

Offenburg, den 23. September 1852.

Eigenhändig unterschrieben von

v. Faber Städele • Stumpf • Stang Joh. Kiefer

Klein M. Euphr. Ardrighetty Sup. Jos. Bühler

Saur Wiedemer Georg Pfähler z. Fortuna

Nicolai Xaver Walter Franz Bühler

E. Ruppert Joseph Schuhmacher Ignaz Plank

Karl Trotter Karl Heßel Friedrich Borrho

Xaver Eckert Joh. Ad. Huber Jos. Gromer

Anton Brunner

Diese Urkunde vermittelt uns ein ziemlich deutliches Bild von den politischen
und wirtschaftlichen Verhältnissen, die vor 100 Jahren in Offenburg herrschten.
Das Städtchen war damals Sitz eines Oberamtes und zählte nur 4200 Einwohner.
Bürgermeister August Wiedemer war als Nachfolger des Revolutionsbürgermeisters
Gustav Ree seit Juli 1849 im Amt. Neben dem Stadtpfarrer amtierte noch ein
Stadtprediger. Diese Predigerpfründe oder Prädikatur war von dem Magistrat in
der Reformationszeit ins Leben gerufen worden. Auffallend ist, daß sämtliche
Lehrer des Gymnasiums namentlich aufgeführt sind. Diese Anstalt war eben die
Gelehrtenschule, auf welche die Stadt stolz war. Das erwähnte Lehr- und Er-

46


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0048