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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 60
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0062
Inhalt der Bitte wurde kein Wort verloren. Was konnte es aber gegenüber dem
Reich sonst betreffen als die Verminderung des Matrikelanschlags? Das Kloster
war damals besonders traurig verschuldet. Fünfzig Jahre später, 1732, in einer
andern Notzeit ersuchte der Abt von neuem „den Kaiser um Ermäßigung des
allzu hohen Reichs-Matricular-beschlags (= Anschlags) und dazu den Bischof von
Bamberg umb lehensherrliche assistenz und Interzession bei Kayserlicher Majestät
"45). Die Regelung kam im Zusammenhang mit der unten vermerkten Verminderung
der Kreismatrikel.

Fortlaufende Zahlungen waren ferner die „Kammerzieler", d. h. die anteiligen
Unterhaltungskosten für das Reichskammergericht in Speyer (später in Wetzlar)48).

Zuerst vereinzelt, allmählich regelmäßig werdend gab es stattliche Reichsumlagen
als Türkenhilfe, als sogenannte Römermonate47), als Baugelder für Ungarn usw.,
für die Reichsgesandtschaften (vor allem ins Ausland), sowie für die sonstigen
Reichsunternehmungen und Reichskriege48).

Diese wiederkehrenden Ausgaben erhöhten sich weiter durch die Zahlung von
Pensionen für Ruhestandsbeamte der Reichsregierung, die auf die Reichsstände
verteilt wurden. Die ältesten für Gengenbach nachweisbaren kaiserlichen Präsentationen
geschahen durch König Rupprecht von der Pfalz 1404. Damals präsentierte
er den Fritzo Brunigßdorff von Hagenau „auf eine Mönchspfründe (ad
praebendam monachalem)", 1407 den Heinricus Sartoris de Luterburg49). Als später
dann die Präsentationen von dem weit entfernten Wien ausgingen, ergab es
sich, daß die kaiserlichen Pfründner nicht persönlich nach Gengenbach zogen, sondern
eben in Wien blieben. Dafür mußte Gengenbach freilich ihnen jährlich
40 Gulden sogenannter Absentgelder auszahlen, die, anfangs vom Kaiser erbeten,
schließlich doch Gewohnheitsrecht wurden50). Auch hier unternahm das Kloster
1740 einen Vorstoß, „der Kaiser möge es wegen seiner Armut mit kaiserlichen
Pfründnern und der Nachforderung von 800 Gulden Absentgeldern verschonen
und warten, bis es dazu wieder in der Lage ist"51). Der Erfolg blieb versagt.
Kaiser Joseph II. hat übrigens erst- und einzigmals eine Frau auf eine solche
Laienpfründe des Klosters Gengenbach präsentiert: Maria Theresia Bardenschlag52).

Seit der Bildung des Schwäbischen Kreises zur Zeit Kaiser Maximilians I. war

«j 1732, StaBa. Belehnungs-Akten B 58/11, fasc. 13.

") StaLu C 10 Nr. 624; StaBa A 75 Nr. 18; GK 30/92 a, 19 Quittungen von 1719—1755.

") Der monatliche Sold wurde 1521 in den Wormser Beschlüssen auf 12 rheinische Gulden für einen
Reisigen mit Pferd und 4 Gulden für einen Fußknecht festgesetzt. Der hiernach für das einzelne Kontingent
der Reichsstände im ganzen erforderliche Monatssold wurde als Römermonat bezeichnet. Die
Bewilligung 1521 war für den Römerzug Karls V. bestimmt. Der Zug kam nicht zustande, aber der Anschlag
gab dem Römermonat den Namen und bildete fortan das sog. Simplum, Schroeder-Künßberg
aaO. 920.

18) StaBa A 75 Nr. 18; StaLu C 10 Nr. 624; GK 30/92. Dort allein 53 Quittungen über die Zeit von
1522—1608. 1594 zahlte das Kloster Gengenbach ,,120 Gulden rheinisch als freiwilligen Beitrag zur
Defension wider die Türken", U. vom 7. Febr. 1594, GK 30/92 Gb Stift.

") U. vom 12. Aug. 1404 und vom 18. Mai 1407, Regesten der Pfalzgrafen bei Rhein 3660 und 4813;
Quittung vom 18. Jan. 1792, GK 30/65 Gb Stift.

sl) StaLu C 10 Nr. 625; U. vom 18. Nov. 1550 und 6. Mai 1567, GK 30/62 Gb Stift; vom 24. März 1552;
27. Dez. 1552; 23. Dez. 1553; 3. März 1555; 18. Jan. 1556; 17. Nov. 1579; 22. Sept. 1588; 5. Juli 1593;
7. Sept. 1599; 6. Okt. 1600; 28. Okt. 1610; 25. Juli 1615; 8. Jan. 1740, ebenda 30/60.

51) Akten 1740, StaLu C 10 Nr. 625. 5!) U. vom 13. Febr. 1783, GK 30/60 Gb Stift.

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