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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 102
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kaufen das erforderliche Holz, schließen Akkorde ab und lassen die Fundamente
ausheben. Nachdem der Bau im Winter eingestellt war, geht er im folgenden Jahr
nur langsam vonstatten; denn erst im November 1838 kann nach wiederholter
Erinnerung das Bezirksamt der Kreisregierung über einen Augenschein, der gemeinsam
mit dem Physikat auf der Baustelle stattgefunden hat, berichten: „Zuerst
kömmt man, wenn man die Mühlenbacher Straße hinausläuft, zu dem Theil
des Hauses, der zur Wohnung bestimmt ist. Hier befinden sich zwei große Keller,
ein geräumiges Wirthszimmer und zwei Zimmer für solche Badende, die unmittelbar
nach dem Bade sich zu Bett legen müssen, dann eine Küche und Speisekammer.
Unter dem Dach befindet sich ebenfalls ein geräumiges Zimmer, das zur Wohnung
des Badeaufsehers bestimmt ist. Dann kommt man zur Scheuer, von da zur Stallung
und endlich zu dem Raum, worin die Badezimmer angebracht sind. Dieser
Raum ist durch eine Giebelmauer von der Stallung getrennt und darin sind
3 Badezimmer und eine Bade- und Waschküche, worin das Wasser heiß gemacht
wird. Die Badezimmer sind dem Zweck entsprechend groß genug und freundlich,
so daß hier nichts fehlt, als die Gelegenheit, das Bad sich selbst nach Bedürfnis
durch Zulassung von warmem und kaltem Wasser zu richten, und daß wenigstens
eines derselben zum Heizen eingerichtet wird."

Das von Hilberer und Zachmann erbaute Badhaus ist, allerdings durch Umbau
stark verändert, das spätere Prinzbachsche Haus16). Bei der Bauausführung, die
durch den Plan (Abb. 4) wiedergegeben wird, sind die beiden Wirte nicht unerheblich
von ihrem ersten Bauriß, den sie der Regierung vorgelegt hatten und
der von dem Straßenmeister Näher entworfen und gezeichnet worden ist und den
die Abb. 5 zeigt, abgewichen, und das ist bedauerlich; denn nach dem Entwurf
von Näher wäre ein, wenn auch kleines, Bad- und Wirtshaus entstanden, das
sowohl durch die Raumanordnung im Innern als auch in der äußeren Erscheinung
sich als solches dargestellt hätte. Aus dem reizvollen Badhause haben die Bauherren
das Haus eines kleinen Städtlebauern gemacht, eine große Stube wurde
einfach zur Wirtsstube und hinten am letzten Ende wurden wie zufällig und ohne
rechte Verbindung mit dem übrigen Hause ein paar Badezellen angehängt. Es
mögen schon damals während der Erstellung abfällige Urteile über die Anordnung
laut geworden sein, denn das Bezirksamt hielt es für nötig, in seinem Protokoll
zu bemerken: „Der Umstand, daß man an dem Stall vorbei muß, ehe und bevor
man in die Badeanstalt kommt, ist keiner Bemerkung werth, da man in der hiesigen
Stadt keine 10 Schritte weit geht, ohne daß man an einer Stalltüre vorbeigehen
muß."

Von den beiden Wirten war offenbar Zachmann die treibende Kraft. Es muß
ihm ein starker Ehrgeiz und große Empfindlichkeit gegen Kritik eigen gewesen
sein. Noch bevor eine amtliche Auflage kommt, läßt er aus freien Stücken alle
drei Badezimmer heizbar machen und den Mechanikus Vielweber in Wolfach die
zum Mischen des Badwassers erforderlichen Zuleitungen anbringen. Allen weiteren

lfl) Heute Wohnhaus des Maurermeisters Augustin Prinzbach mit Ladeneinbau des Musikhausps
Anton Prinzbach. Nach einem Brande im Jahre 1914 wurde das Haus ein Stockwerk höher wieder aufgebaut
.

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