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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 108
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der Mühlenbacher Straße von dem Straßenmeister Näher oder richtiger Naehr,
wie er selbst seinen Namen schreibt. Naehr war ein geborener Haslacher. Hansjakob
schreibt in seinem Buche „Bauernblut" im Kapitel „Der Vetter Kaspar" von
zwei Haslacher Genies: „Das eine derselben war der Sohn eines armen Maurers,

der Straßenmeister Näher, welcher großes Talent
fürs Ingenieurfach hatte. Er mußte aber Maurer
werden und brachte es gleichwohl durch eigene
Kraft zum Straßenmeister und technischen Berater
aller mittleren Kinzigtäler. Mein Vater
pflegte zu sagen, der Näher sei der Gescheiteste
in Hasle. Er starb in meinen ersten Knabenjahren
, vor der Revolution, aber ich kann ihn
mir noch wohl vorstellen: eine schlanke, rotbärtige
Gestalt mit großen, halbgeschlossenen
Augen, aus denen Geist und Satyre blitzten." Im
Heimatmuseum der Stadt Haslach hängt eine
Porträtzeichnung Nähers, die wohl von ihm selbst
gezeichnet sein kann, die Blickrichtung der Augen
läßt vermuten, daß er vor dem Spiegel sich selbst
Modell gestanden 'hat, und das Bild zeigt auch die
Unterschrift „Straßenmeister Nehr" (Abb. 7). Es
ist tatsächlich ein intelligentes, selbstbewußtes
Gesicht, das uns aus dem Bilde entgegenschaut24).
Was mit der Errichtung des neuen Bade- und Gasthauses beabsichtigt war, ergibt
sich aus einer „Vernehmlassung" vom 15. Januar 1840 des Rechtspraktikanten

Abb. 7. Straßenmeister Naehr
Aufn.: Fotohaus Griininger, Haslach

S4) Nach dem Eintrag im Taufbuch ist Joseph Näher am 10. Dezember 1792 in Haslach geboren als
Sohn des Bürgers und Maurermeisters Franz Xaver Näher und der Katharina Winterer. Der Vater
hat zweimal geheiratet, 1787 Maria Anna Weinhard und im Februar 1792 Katharina Winterer aus Einbach
. Er besaß ein eigenes kleines Haus in der Apothekergasse, heute Metzgergasse 12, im Besitz von
Rudolf Krämer, ein reizvolles altes Fachwerkhaus, das verdiente, freigelegt zu werden.

Der Vater starb 1823 im Alter von 70 Jahren. Der Sohn Joseph, ,,Maurermeister und wirklicher
Straßenbauinspektor", mit welcher Bezeichnung er im Kirchenbuch erscheint, heiratete, 31 Jahre alt,
am 13. Juli 1824 die 29 Jahre alte ledige Genovefa Kistler, eheliche Tochter des Bürgers und Mesners
Franz Kistler und der Genovefa Fischinger. Als Trauzeugen fungierten der 67 jährige Vater der Braut
und der 26 Jahre alte ledige Hainermeister Xaver Kistler. Die Kistler besaßen in der gleichen Gasse
drei Häuser weiter vorne ein Haus (heute Metzgergasse 9), auf dessen Rückseite am Inneren Graben
bis heute sich eine Hafnerwerkstätte erhalten hai.

Straßenmeister Näher war auch auf dem Gebiet des Hochbaues ein Künstler. Seine Pläne lehnen
sich eng an die damalige Baukunst an, die unter dem Einfluß Friedrich Weinbrenners stand. Es sind
noch eine Anzahl Pläne von seiner Hand vorhanden, die sich durch hervorragende Sauberkeit, Geschicklichkeit
und technische Genauigkeit auszeichnen. Er verdient es, einmal besonders gewürdigt
zu werden.

Joseph Näher starb, 56 Jahre alt, am 25. April 1848. Als Zeuge der Beerdigung sind im Totenbuch
eingetragen: Totenschauer Pfaff und Oberlehrer Blum.

Aus der ersten Ehe seines Vaters mit Maria Anna Weinhard hatte Straßenmeister Näher eine etwa
vier Jahre ältere Stiefschwester Elisabeth. Durch sie trat Straßenmeister Näher schon 1817 in verwandtschaftliche
Beziehung zu der Adlerwirtsfamilie Zachmann. In diesem Jahre heiratete der 39 Jahre alte
Bäcker und Adlerwirt Johann Nepomuk Zachmann in dritter Ehe die ledige, 29 Jahre alte Elisabeth
Näher, wodurch diese die Stiefmutter unseres Franz Zachmann wurde, der ein Kind aus der ersten
Ehe des Vaters war.

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