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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 110
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halt dadurch aufmerksam geworden sein, daß einige Bauarbeiter, die von dem
Wasser tranken, „wohl ex indigestione" Diarrhöe davon bekamen.

Zachmann ließ das Wasser der Quelle von zwei Fachleuten untersuchen. Der
Großherzogliche Physikus Kamm in Hornberg schreibt dazu in seinem Gutachten
vom 22. November 1840: „Das von Adlerwirt Zachmann bei seinem neu zu erbauenden
Wirtshause aufgefundene Mineralwasser wurde am 6. September an Ort
und Stelle und bei ziemlich niederem Wasserstande durch Gallustinktur und
Cyaneisenkalium untersucht. Es reagierte als ein ziemlich starkes Eisenwasser.
Diese Quelle entspringt in der Talsohle des Kinzigtales, ist ungemein stark, so
daß täglich mehrere Hundert Bäder aus purem Mineralwasser verfertigt werden
können. Als Sohlenwasser ist es bei niederem Wasserstande am reichhaltigsten. Es
steht deshalb zu erwarten, daß eine quantitative Analyse im hohen Sommer und
bei trockener Witterung mit diesem Wasser vorgenommen, glänzende Resultate
liefern und herausstellen wird, daß diese neue Quelle nebst ihrer Wasserfülle keiner
bis jetzt bei uns bekannten Quelle an mineralischem Gehalt nachstehen wird."

Hofrat und Professor Dr. C. Frommherz in Freiburg, dem einige Flaschen des
aufgefundenen Mineralwassers übersandt worden waren, begutachtet auf Grund
einer qualitativen Analyse unterm 7. November 1840: „Das Wasser zeigte sowohl
mit Gallustinktur als mit Cyaneisenkalium ganz deutliche und nicht unbedeutende
Eisenreaktionen und es enthielt außer kohlensaurem Eisenoxydul noch kleine Quantitäten
von Kochsalz, kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Bittererde. Nach dem
Resultat dieser Untersuchung ist die neue Quelle in Haslach ein Eisenwasser von
mittlerer Stärke und es werden daher derselben auch die bekannten Heilwirkungen
zukommen, welche den Eisenwässern eigen sind." Frommherz hat dann die
Quelle im Mai 1841 noch an Ort und Stelle untersucht und schreibt darüber: „Ich
fand den Eisengehalt des Wassers der Quelle auffallend stärker
als bei dem von mir in Freiburg früher untersuchten und zwar trotzdem die Witterung
lange vor der Untersuchung regnerisch gewesen war. Es fanden sich dieselben
Nebenbestandteile wie bei der früheren Untersuchung, aber überdies noch
eine organische Substanz, sehr wahrscheinlich ein quellsaures Salz."

Was Zachmann nun noch fehlte, war die Wirtschaftsgerechtigkeit für sein neues
Gasthaus. Hatte er wohl ursprünglich nur daran gedacht, die für das erste provisorische
Badehaus gegebene Konzession auf das neue größere Haus zu übertragen
, wie aus seinen Abmachungen mit Hilberer hervorgeht, so beabsichtigt er
nun, nachdem die Mineralquelle entdeckt, alle seine Tätigkeit der Badeanstalt zu
widmen und das Adlerwirtshaus zu verkaufen. Um alle möglichen Zweifel zu beseitigen
und die neue Wirtschaft vor allen künftigen Anfechtungen zu sichern,
wendet er sich im Dezember 1840 an die Kreisregierung mit der Bitte um eine
förmliche Entscheidung über die Qualifikation der früheren Badewirtschaft und
mit dem Antrag, die zur Badeanstalt unterm 7. Juli 1837 erteilte Wirtschaftskonzession
als eine reelle Gastwirtschaft zu erklären. Sollte dies abgeschlagen werden
, so wird die weitere Bitte gestellt, die mit der Badeanstalt verbundene Wirtschaft
infolge der Entdeckung einer Heilquelle in eine reelle Gastwirtschaft zu
verwandeln.

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