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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 118
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0120
Diese Anzeige hat die Aufmerksamkeit der hohen Sanitätskommission in Karlsruhe
auf das neue Bad gelenkt. Wer dabei hinter den Kulissen gewirkt und geschürt
hat, läßt sich natürlich in den Akten nicht nachweisen, nur vermuten. Der
Aktenvorgang ist folgender: am 27. Juni 1843 verlangt die Kreisregierung vom
Bezirksamt Haslach die Akten über das Mineralbad in Haslach, am 6. Juli legt
das Bezirksamt Haslach der Kreisregierung 4 Faszikel vor mit der gehorsamsten
Bitte, der Anstalt hochgefälligst den nötigen Schutz angedeihen zu lassen.

Vom 1. September datiert ein Bericht der Sanitätskommission in Karlsruhe. Dieser
Bericht stützt sich auf ein Gutachten des Physikats Haslach und hebt dabei
insbesondere auf folgende Punkte ab: das Bezirksamt habe dem Zachmann aus
eigener Machtvollkommenheit die Erlaubnis zu einer Realwirtschaftsgerechtigkeit
gegeben, ohne das Amtsphysikat darüber vernommen zu haben, und auch die
Sanitätskommission habe davon erst durch eine marktschreierische Anzeige in der
Karlsruher Zeitung über die angeblichen Heilkräfte dieser sogenannten Mineralquelle
Kenntnis erhalten. Das Physikat Haslach sei über die Quelle nie zum Gutachten
aufgefordert worden, statt dessen der Physikus Kamm in Hornberg. Die
Sanitätskommission erklärt dann in ihrem Bericht, daß sie die Ansicht des Physikats
Haslach teile, daß das Wasser keine Mineralquelle, sondern Horizontalwasser
aus Sumpfboden sei mit ganz geringem Gehalt an kohlensaurem Eisenoxydul, wie
man ähnliches in vielen tausend andern Orten des Großherzogtums findet. Die
Sanitätskommission beantragt dann, es solle öffentlich bekanntgemacht werden,
die Badeanstalt in Haslach sei in der Art, wie sie jetzt besteht, ohne Genehmigung
der kompetenten Behörde errichtet worden, es bestehen durchaus noch keine Erfahrungen
über die Heilkräftigkeit des dazu benutzten Wassers und es lasse sich
eine solche nach seiner Beschaffenheit auch nicht wohl erwarten.

Am 15. September 1843 fordert die Kreisregierung unter Anschluß des Gutachtens
des Physikats Haslach das Bezirksamt zum Bericht auf.

Die bemerkenswertesten Stellen dieses Physikatsgutachtens seien, soweit sie nicht
aus den früheren Darstellungen bekannt sind, kurz angeführt. Nach Auffindung
der Quelle hätte Zachmann in Eile den praktischen Arzt Nägele, welcher vor seiner
Prüfung einige Zeit bei ihm logierte und in Kost ging, von Freiburg herkommen
lassen, und dieser hätte nach einigen Versuchen in der Apotheke natürlicherweise
sogleich ein vorzügliches Mineralwasser gefunden. Zachmann wußte
den Stadtrat und das Bezirksamt zu bereden, ihm zu seinem Vorhaben behilflich
zu sein, ein Physikatsgutachten sei keines mehr verlangt worden, nicht einmal
mündlich sei der Physikus unterrichtet worden. Der Arzt Nägele wird beschuldigt,
der Verfasser der Krankheitsliste zu sein. Zur Beurteilung der Quelle wird ausgeführt
: „Der Ort Haslach, von Bergen nahe umgeben, steht auf einem Sumpf,
daher die Keller zu ebener Erde sind und nur wenige Schuh in den Boden hinuntergehen
, wo bei einigem Regenwetter schon Wasser hineinkommt. In ganz
früherer Zeit war Haslach befestigt und mit Gräben von Wasser angefüllt umgeben
. Noch jetzt lebende Leute wissen und erzählen von den häufigen Wechsel-
fiebern, welche hier herrschten und erst in neuer Zeit verloren haben sollen, als
die Gräben entwässert, geebnet und zu Gärten umgeschafft worden seien. Die

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