Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 120
(PDF, 66 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0122
handenen Akten entgegenstehende Tatsachen als Motiv zu ihrem Todesstoße voranschickt
, das geht gegen unser Rechtsgefühl und ist uns unerklärbar.

Wir erlauben uns daher, der hohen Stelle die Sache nochmals darzustellen, wie
sie war und wie sie jetzt ist, und wollen weder gegen den Badbesitzer zu Felde
ziehen, noch uns zum Anwalt der vom Gr. Physikat über Gebühr vertretenen
übrigen Wirte stempeln.

Haslach liegt einige hundert Schritte von der Kinzig entfernt, 733 Fuß über
der Meeresfläche. Die Kinzig selbst läuft direkt nach Steinach, wohin es eine
Stunde ist, und deren Wasserspiegel daselbst 650 Fuß über der Meeresfläche liegt.
Das Gefälle beträgt sonach auf 1 Stunde 83 Fuß, und dieser Hauptfluß ist vollkommen
rektifiziert. Die Hauptgebirgsart ist Gneis und das Städtchen selbst liegt
auf einer Anhöhe. Westlich und nördlich an diesem fließt die Kinzig, südlich und
westlich die Talbäche von Mühlenbach und Hofstetten vorbei und aus dem Mühlenbacher
Bache wird die durch die Stadt ziehende Wasserleitung genährt. Es tritt
daher bei außerordentlichen Wetterereignissen das Horizontalwasser hervor und
deshalb soll Haslach auf einem Sumpfe stehen. Ob das so ist, wollen wir der Bewertung
anderer anheimstellen.

Durch dieses sumpfige Haslach zieht die Hauptkinzigstraße, die von der aus
dem Württembergischen ins Breisgau führenden Landstraße durchkreuzt wird. Der
Besuch von Fremden ist daher nicht unbedeutend, die Stadt hat 5 starke Jahr-
und Viehmärkte und sehr frequentierte Wochenmärkte. Trotz dieses lebhaften Verkehrs
hat man hier bis zum Jahr 1840 nur 5 Gastwirtschaften und 2 Restaurationen
gehabt. Die Gastwirte selbst besaßen aber keine Gasthöfe, sondern elende Baracken
und das Publikum mußte sich mit erbärmlichen Gemächern begnügen."

Der Bericht schildert dann nochmals in aller Ausführlichkeit die schon bekannten
Aktenvorgänge, wobei das Bezirksamt gegen das Physikat besonders ausfällig
wird bei der Besprechung des Gesuchs vom Amtschirurgen Kraft, das vom
Physikat seinerzeit kräftigst unterstützt worden sei, trotzdem bekannt gewesen
sei, daß der Graben, aus dem das Badewasser entnommen werden sollte, kurz vorher
einige Abtritte aufnahm. Eingehend wird geschildert, wie es dazu kam, daß
die „weise Regierung" dem Franz Zachmann auf sein neuerbautes Bade- und Gasthaus
die Wirtschaftsgerechtigkeit zuerkannte. Abschließend führt der Bericht dann
aus: „Wir können es daher nicht begreifen, wie die hohe Sanitätskommission uns
Mißbrauch unserer Amtsgewalt vorwerfen kann", und weiter „wie man dem Gutachten
einer Stelle, die selbst zugesteht, daß sie das Wasser noch gar nicht einmal
untersucht hat, und dessen Vorhersage auf Hörensagen sich stützt, mehr Glauben
schenken kann als der reiflichen Prüfung rechtschaffener parteiloser sachverständiger
Männer und ebenso wenig können wir uns klar machen, wie man von einer
Quelle fordern kann, daß sie ihre Heilkraft bewiesen haben muß, ehe nur bevor
sie zu Tag gefördert ist, sie müßte etwa nur ein Zeugnis Lucifers mitbringen, was
sie unter der Welt schon für Gutes gestiftet ...

Zugeben müssen wir inzwischen, daß Hofwirt Zachmann gefehlt hat, daß er
das Wasser nicht durch die hohe Sanitätskommission zuerst prüfen ließ und daß
er zur Entwerfung seiner Empfehlungskarte nicht einen lebensklugern redlichem

120


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0122