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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 129
(PDF, 66 MB)
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bieten schöne Ausflüge und herrliche Fernsichten. Abtshof, Bühlhof, Rühleshof,
Heidenmauer, Böckenwald, Stolzengrund, Hähnlesberg, Greifenwäldele sind einige
Wald- und Flurnamen. Wer nach unserem Dorf in der Vorbergzone gehen will,
wählt die Hauptstraße, die von Offenburg durch das Dorf ins Rebgebirge führt,
oder die Fortsetzung der Offenburger Zellerstraße, die an einem Abhang und
später am Talbach hinzieht, oder den Weg über die Lindenhöhe, der durch Rebgelände
weist. Von Rammersweier leitet ein Verbindungsweg über Zell-Weierbach,
Fessenbach nach Ortenberg. Der Ort wird von drei Bächen durchflössen, vom Salbach
, der an der Brandeck entspringt, vom Weierbach, der vom Bittigrain kommt,
und vom Rohbach, der auf der Sommerhalde mit der Marienquelle seinen Anfang
nimmt. Der Gesamtort mit seiner lockeren Weilerform besitzt eine Anzahl Fachwerkhäuser
mit Schutzdächern am Giebel und mehrere alte Ziehbrunnen. Das
frühere Ortswappen zeigte ein Tier, vermutlich einen Esel, der zu einem Rebort
gut paßte, da er die Lasten auf den engen und steilen Pfaden in die Rebhalden
und aus ihnen tragen mußte. Seit 1900 hat die Gemeinde ein Siegel mit drei Reb-
messsern und drei Trauben, deren Stiele sich an ihren Enden berühren. In der Zeit
von etwa 1830 bis 1860 wanderten in Zell-Weierbach ungefähr 100 Personen aus.

Die Abtei Gengenbach hatte reichen Besitz in Weierbach, nämlich 32 Haufen
Reben, die einen ausgezeichneten Wein abgaben und im Selbstbau standen. Sodann
gehörte der Abtshof mit seinen Äckern, Wiesen, Reben und dem Wald dem
Kloster Gengenbach. Er war ein Erblehengut, das die dritte Ohm Wein und 1 fl.
12 kr. Rebzins abgab. Zu dem Abtshof gehörte auch der Bezug des Fruchtzehnten
von 385 Morgen 3 Viertel 70 Ruten Feld in Rammersweier, Zell und Fessenbach.
Offenburg besaß in Zell-Weierbach ein Erblehengut, von dem es Zinsen und Getreidegülten
bezog. Die Bewohner von Zell, Weierbach, Hasengrund, Riedle,
Fessenbach, Albersbach, Rieß und Rammersweier waren Gengenbacher Gotteshausleute
. Im Riedle war eine Hammerschmiede und eine Papiermühle, auch wurde
nach Eisenerzen gesucht, Granitsteinbrüche befinden sich dort, im Mitteldörfle war
eine Mahlkundenmühle. Bekannt war Weierbach durch das Bad mit Wirtschaft
und Badezellen, in die das stark eisen- und schwefelhaltige, aus dem Schachtbrunnen
heraufgepumpte Wasser geleitet wurde. Kaufmann Franz Querra von
Offenburg hatte im Juli 1846 auf seinem Rebhof einen Brunnen graben lassen,
der die Veranlassung zur Errichtung des Bades gab. Bei einem im Spätsommer 1848
auf der Südseite des Rebhofes und der Mineralquelle unternommenen Bohrversuch
trat eine weitere, mächtigere Mineralquelle zutage, wodurch der Wassergehalt
des Bades beträchtlich vermehrt wurde. Heute ist von dem Mineralbad Weierbach,
auf dem 1881 Kränzle aus Windschläg Badwirt war, nur noch die Wirtschaft vorhanden
, die Gemeindeeigentum ist. Zell, Weierbach, Riedle und Weingarten gehörten
zur Landvogtei Ortenau und wurden 1805 badisch.

Rammersweier,

das in einer Meereshöhe von 180 m liegt, eine Gemarkungsfläche von 3,85 qkm
aufweist und Ackerfeld, Wiesen, Rebland und Wald besitzt, zählt fast 1500 Ein-

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