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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 152
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fremder Leute, so sich da und dort in der Gegend aufhalten und für die Garnison
der Stadt Straßburg in den nächst umliegenden Waldungen Holz machen und bei
uns ihre Unterhaltung suchen, um deren Überlauf schier der meist Teil unserer
Leute nit so weit vom Haus ausgehen können."

Der Pfälzische Krieg (1688—1697)

Auf die schöne Rheinpfalz erhob König Ludwig XIV. von Frankreich Erbansprüche
. Als seine Forderungen abgelehnt wurden, ließ er seine Heere an den
Rhein rücken mit dem Befehl, die Rheingegend zwischen Frankreich und dem
Deutschen Reich in eine Wüste zu verwandeln, um dem Reich die Möglichkeit zu
nehmen, von hier aus einen Angriff gegen Frankreich auszuführen. Mit größter
Grausamkeit führte General Melac diesen Auftrag aus.

In unserer Gegend hielten sich bald die französische, bald die kaiserliche Armee
auf. In den Jahren 1691, 1693 und 1697 kam die französische Armee das Land
herauf, meist im August und September. Die Durchmärsche gingen auch über
Marlen und Goldscheuer. Bei Biberach hatten die Reichstruppen eine Schanz aufgeworfen
, in welche die Gemeinde Goldscheuer jährlich eine bestimmte Menge
Heu zu liefern hatte. Für außerordentliche Kriegskosten mußten große Geldsummen
aufgebracht werden. Dazu mußte die Gemeinde das jährliche Kontributionsgeld
für die Franzosen nach Straßburg abliefern. Was unsere Vorfahren
in diesen unseligen Kriegsjahren zu leiden hatten, erzählt uns eine Gemeindeeingabe
von 1696. 1697 stand die französische Armee abermals um Offenburg
und nahm ihren Durchmarsch zum Teil über Goldscheuer. Die ganze Ernte wurde
von den Feinden teils auf dem Felde verdorben, teils vollständig weggenommen.
Das weitere Vordringen der Franzosen in das Herz des Reiches verhinderte der
berühmte Feldherr Markgraf Ludwig Wilhelm, genannt der Türkenlouis. Mit
Tausenden siegte er über Zehntausende und drängte den mächtigen Feind über
den Rhein zurück. Am 23. August zogen die Franzosen oberhalb Kehl über zwei
geschlagene Brücken ins Elsaß. Im Frieden zu Ryswik 1697 gab Frankreich die
Festungen Kehl, Breisach und Freiburg an das Reich zurück.

Der Spanische Erbfolgekrieg (1701—1714)

Kaum hatten sich die schweren Kriegswolken verzogen, so begann das 18. Jahrhundert
mit neuem Waffenlärm am Rhein. Wegen der Thronfolge in Spanien
brach zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich ein furchtbarer Krieg aus,
der von der Rheinmündung bis hinein nach Italien geführt wurde.

Der treue Wächter am Oberrhein war Markgraf Ludwig Wilhelm, der oberste
General der Reichsarmee. Mit großer Mühe brachte er bei Offenburg 10 000
Mann zusammen. Mit Hilfe der Ortenauer Bauern wurden befestigte Linien hinter
der Kinzig von Offenburg bis Kehl hergestellt. Am 18. Februar 1703 setzten die
Franzosen auf Schiffsbrücken bei Altenheim und Diersheim über den Rhein. Der
Markgraf mußte vor den Truppen des Marschalls Villars in die befestigte Linie
Bühl—Stollhofen zurückgehen. Das noch von kaiserlichen Truppen besetzte Kehl

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