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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 162
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fromme Stiftungen und Schenkungen den religiösen Sinn der Schloßbewohner
, auch ist so manche adlige Dame ins Kloster Lichtental eingetreten
. Auffallend ist, daß bei den Bauernrevolten 1525, in denen die
Unzufriedenen ihrem Unmut über die wirtschaftliche Notlage Luft
machten, die Schlösser in Neuweier von Plünderungen verschont
blieben, während die Yburg in Flammen aufging. Offenbar muß ein
friedliches Verhältnis zwischen Dorf und Schloß bestanden haben.

Still und genügsam war jahrhundertelang das Leben der Talbewohner
dahingeflossen, es war ein ewiges Kommen und Gehen der
Geschlechter. Häusliche Arbeiten und Sorgen, das Verhältnis zur
Grundherrschaft, die Leistungen und Abgaben für diese, das Dorfgeschehen
mögen genügt haben, um ihren Lebensinhalt auszufüllen.
Hie und da wird auch eine Nachricht von draußen ins Dorf gedrungen
sein und die Gemüter beschäftigt haben, man hatte sie im nahen
Städtchen erfahren, in Steinbach, wo man Lebensmittel auf den
Markt gebracht oder Einkäufe gemacht hatte. Diese ruhige Flut des
Lebens wurde im 16. Jahrhundert jäh unterbrochen durch den Geist
einer neuen Zeit. Die politische und kirchliche Einheit, die inneren
Frieden und staatliche Sicherheit garantiert hatte, ward zerschlagen.
Unruhe und Unsicherheit waren die Folgen. Neben dem Kaisertum
entsteht das Landesfürstentum und macht seinen Einfluß geltend.
Landesherr von Neuweier war der Markgraf von Baden, er gehörte
nicht zu den Großen. Und doch bestimmte er den Glauben der Untertanen
in seinem kleinen Territorium. Wiederholt mußten sie den
Glauben wechseln, bis sie schließlich katholisch blieben. Die Folgen
einer solchen Religionspolitik waren unheilvoll. In Neuweier ging
die Pfründe ein, zweihundert Jahre lang hatte es keinen Priester
mehr. Der Landesherr brauchte Geld, um seinen Beamtenstaat auszubauen
. Er hatte auch sonst manche Verpflichtung übernommen:
die Förderung des Handels, der Landwirtschaft, des Schulwesens.
Um zu Geld zu kommen, suchte er die Steuern und Abgaben in seine
Hand zu bekommen. Dagegen wehrten sich die adligen Herren, auf
ihre mittelalterlichen Feudalrechte pochend. Es entwickelte sich eine
Art kalten Krieges zwischen der markgräflichen Regierung und den
Schloßherren von Neuweier. Das obere Schloß war Ende des 15. Jahrhunderts
in den Besitz der Familie Stein von Reichenstein übergegangen
. Auch das untere Schloß hatte seinen Besitzer gewechselt,
1538 kam es an die Familie von Dalberg, um ein Jahrhundert später
an das Geschlecht derer von Eitz und der Knebel von Katzenellenbogen
überzugehen. Nach der Begründung des Reichskammergerich-

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