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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 176
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Fraternitas mercatorum sive institorum

Zur Geschichte der Bruderschaften in der Stadt Baden
vom 15. bis zum 18.Jahrhundert

Von R. G. H a e b 1 e r

Handwerker und Händler waren im Mittelalter sowohl in Innungen
(Zünften) wie auch in religiösen Bruderschaften organisiert. In Norddeutschland
hießen solche zünftige Bruderschaften Kalandsgilden.
Am Oberrhein wurden sie in den lateinischen Texten Fraternitas
und sonst, wörtlich übersetzt, Bruderschaften genannt. Sie betätigten
sich neben der Erfüllung besonderer kirchlicher Pflichten vorwiegend
auf caritativen und sozialfürsorgerischen Gebieten, wofür in ihren
Satzungen bestimmte Almosen, die an bestimmten Tagen zu opfern
waren, festgelegt wurden. Wenn man auch im einzelnen nicht allzuviel
über ihre Einrichtungen weiß, da Urkunden darüber nicht in
allen Städten erhalten blieben, so darf man doch annehmen, daß die
Bruderschaften allerorts im wesentlichen die gleichen Aufgaben sich
stellten. Was von der einen Bruderschaft überliefert blieb, dürfte von
jeder anderen gelten. Zumal ihre Satzungen und das allgemeine
Brauchtum werden nicht sehr unterschiedlich gewesen sein.

Indessen ist sicher, daß die Bruderschaften im kirchlichen und
sozialen Leben des Mittelalters eine bedeutsame Rolle spielten. Ursprünglich
wohl den klösterlichen Bruderschaften nachgebildet, entwickelten
sie sich — neben den mehr arbeitsrechtlich und schließlich
auch kommunalpolitisch bedeutsamen Zünften, häufig durch
Personalunion in den leitenden Stellen verbunden — zu großen, oft
auch kapitalkräftigen Organisationen.

Die wohl früheste Nachricht einer kirchlichen Vereinigung auf beruflicher
Grundlage stammt aus Mainz; hier schlössen sich im Jahre
1099 die Weber zusammen und erreichten dadurch eine teilweise Befreiung
von Pfarreipflichten und steuerlichen Belastungen. In unserem
Raum, am Oberrhein, scheinen die Bruderschaften erst später entstanden
zu sein, im 14. und vor allem in dem darauffolgenden Jahrhundert
. Hier entwickelten sie sich aus örtlichen Gebetsvereini-

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