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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 214
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0216
Mhd. o« wurde zu au in Oberkirch, Windschläg, Ebersweier, Ortenberg,
Gengenbach und anderen Orten, zu au mit langem a in Offenburg, zu äu in
Schutterwald, Berghaupten, Durbach, Stadelhofen, Sasbach (Achern) und anderen
Orten, zu öü in Goldscheuer und im mittleren Zorntal, zu öu in Legelshurst, Bad
Rippoldsau, Seebach, Schapbach, zu oü in Altenheim, Meißenheim, zu ou in Wol-
fach, Zusenhofen, Nußbach, Diersburg, zu oi in Kürzell, Friesenheim, Ober- und
Niederschopfheim, Bleichheim und im Sundgau, öi in Schutterzell, offenes o in
Sand, Willstätt, geschlossenes o in Kittersburg: Laub, Läub, Löub, Löüb, Loub,
Loib, Löib, Lob.

Nicht vergessen werden darf die gsi-gwä-Linie, gsi gilt in Lichtenau, Ottersweier
, Waldmatt, gwä in Greffern, Ulm, Moos, Bühl, Kappelwindeck.

Die Mitlaute bieten bei weitem nicht die Vielgestaltigkeit wie die Selbstlaute
, sie können also kurz abgetan werden. Die Laute p, t, k werden im allgemeinen
als b, d, g gesprochen; sind sie aber behaucht am Wortanfang vor Selbstlaut
, behalten sie ihren Lautwert: Paul, Peter, Pius, Teres, Tedor, Kaiser, Kenig,
Kads, Korb. Die Lautverbindung nd erscheint als ng in den Hanauerorten, Goldscheuer
, Altenheim, Dundenheim, im Elz- und Dreisamtal, im südlichen Elsaß,
südwestlich von Straßburg und teilweise im Münster- und Zorntal: binge binden,
bunge gebunden, finge gefunge finden gefunden, gschdange gestanden in Ottoschwanden
Ottoschwang. Auslautendes g nach Selbstlaut ist in den Hanauer- und
Riedorten, ja über Rastatt hinaus und auch im Unterelsaß geschwunden: daa Tag,
lusti lustig, riewi ruhig, Essi Essig, Sundi Sonntag, Mändi, Zischdi, Durschdi,
Friddi, Samschdi. Weithin steht mier für wir, winzig heißt im Elsaß und auch
in Stahringen munzig. Auslautendes n bleibt im Westen meist erhalten, nach
Osten erfolgt ein allmählicher Abfall: sin, si sein, gsin, gsi, Rhin, Rhii, schun, schu
schon; bei Mann ist in Triberg, Hornberg, Hausach der Nasenlaut abgefallen. In
Achern trinkt man Wiin, in Sasbach Wie (e hörbar), in Bühl, Steinbach Wing.
b erscheint im Wortinnern als w. Erwed Arbeit, Buewe Buben, Owe Abend,
gläuwe glauben, Biwere Biberach, Schwaiwe Schwaibach. Die b-w-Grenze liegt
bei Breisach, Freiburg, St. Georgen, Bärental, Lenzkirch. In Stahringen (Stockach)
ist w zu b geworden: Kirbi Kirch weih, Grabat Krawatte, Leb Löwe, kniuwen
gnible und gneible knien, fiurwen firbe kehren, ströuwen streibe streuen, höuwen
heibe heuen, smirwen schirmbe schmieren, riebig ruhig, ebig ewig, gruebe ausruhen
, Kniuwel Kneibel Knäuel. Während im größten Teil der Ortenau und im
Elsaß die Aussprache Seife besteht, gilt für die südliche Ortenau und den Breisgau
die Seipfe-Aussprache. Im alten Hanauerland, den -hurst und -tung-Dörfern,
auch in Lauf, Ottersweier, Neusatz, Kappelwindeck, Bühl, Steinbach, Neuweier,
Oos, Sandweier, Söllingen, ebenso im Elsaß wird g zwischen Selbstlauten in ein ;
und in einem Teilgebiet in einen 10- oder «-artigen Laut aufgelöst: Woje, Wewe,
Weuwe, Wawe, Waue, Wouwe Wagen, froje, fröue, froue, fraue fragen, Oije,
Oue, Äue, öüje, öue, Ouwe Augen, Gamshurst: wase säwe, isch verloäwe = was
sie sagen, ist verlogen; im Elsaß: faje fegen, waje wegen, Nail Nagel, Hail Hagel,
Flejel Flügel, Bejel Bügel, glöüje klagen, Räije Regen, läije legen, Eijel Igel, lieije
lügen, Köüjel Kugel, zeije zeigen, eje eggen. In Straßburg und z. B. in Bühl ist g

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