Freiburger historische Bestände - digital

Chronik 1958/59

Unsere Jahresversammlung fand am Sonntag, dem 21. September 1958, in dem
alten Städtchen Steinbach statt. In der geschäftlichen Sitzung galt zunächst
den Toten des vergangenen Vereinsjahrs ein stilles Gedenken. Dann berichtete
unser Vorsitzender, Professor Dr. Otto K ä h n i, über das Vereinsgeschehen, das
rege Leben in einzelnen Ortsgruppen, das Wachsen des Vereins und die Herausgabe
des Topographischen Wörterbuchs und dankte dem Schriftleiter Dr. Staedele
für die Führung der „Ortenau". Den Kassenbericht erstattete Dr. Otto Rubin.
Einnahmen und Ausgaben konnten durch das Entgegenkommen der Konkordia AG.
in Bühl in etwa im Gleichgewicht gehalten werden. Als Tagungsort für die nächste
Hauptversammlung wurde Lahr bestimmt.

Die Festsitzung eröffnete die Stadtkapelle Steinbach mit derOuvertüre aus „Rosamunde
" von Fr. Schubert. Alsdann trugen zwei Mädchen vor dem Vorhang der
Bühne den von E. H u b e r aus Neuweier in heimatlicher Mundart verfaßten
„Heimatgruß" anmutig und schön vor und schenkten Dr. Kähni Blumen und einen
Boxbeutel besten Weins. Nach Begrüßungsworten des Bürgermeisters A. Wäldele
und unseres Vorsitzenden an eine Reihe von Persönlichkeiten und die Bevölkerung
von Steinbach und Neuweier verlieh der Vereinsvorsitzende die Ehrenmitgliedschaft
den Herren Oberlehrer i. R. Gräßlin aus Kork und Malermeister
Gutekunst aus Kehl. Den Festvortrag hielt Oberlehrer i. R. Fr. H a ß m a n n ,
unter dessen Führung eine rührige Ortsgruppe des Vereins besteht. Herr Haßmann
sprach von der Christianisierung, der Mutterkirche Steinbach, der Verwaltung und
den Tungorten der Mark Steinbach, der Stadtrechtsverleihung im Jahre 1258, den
Beziehungen Steinbachs zu Straßburg und über Erwin von Steinbach. Die Stadtkapelle
bot hierauf „Glaubensszene" aus „Parzival" von R. Wagner und endete
die Feierstunde mit dem „Florentiner Marsch".

Das Mittagessen wurde im Restaurant der Meister-Erwin-Halle eingenommen. Da
es regnete, verzichtete man auf die geplante Fahrt auf die Yburg und begab sich
in das Schloß Neuweier, wo die Teilnehmer der Tagung beim Wein sich unterhielten
und der klassischen Flötenmusik der Geschwister Lorenz aus Ottersweier
lauschten. Dazwischen begrüßte Bürgermeister K. Meier von Neuweier
die vielen Anwesenden und erzählte von der bekannten Rebgemeinde. Die Besitzerin
, Frau Waag-Stoltenberg, hatte die Liebenswürdigkeit, die
Mitglieder und Freunde des Vereins durch die Museumsräume des Schlosses zu
führen. In der Schloßkapelle sah man den Grabstein des früheren Schloßbesitzers,
des Barons von Katzenellenbogen, dem die vortrefflichen Neuweierer Weine und
der Boxbeutel zu verdanken sind. Angesichts der schön verlaufenen Tagung fühlte
sich Dr. Kähni gedrängt, der Mitgliedergruppe Steinbach-Neuweier für die gute
Vorbereitung der Tagung, Bürgermeister Meier, der Schloßbesitzerin Frl. Huber
für den Vortrag heimatlicher Poetik ihres Vaters den tiefempfundenen Dank auszusprechen
.

Am l.Juni 1958 starb unser langjähriges Mitglied und Mitarbeiter Georg
Friedrich Binder, einstiger Direktor der Gehörlosenschule Gengenbach, zuletzt

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