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Und da zu verbleiben,
So lang als Gott will,
Die Zeit zu vertreiben
Mit allerhand Spiel.
Mein Herz tut frohlocken,
Ist munter, wohlauf,
Tut Röslein abbrechen,
Steckt sie oben drauf.
Bald sing ich eins drauf,
Bald pfeif ich eins drauf,
Bald geh' ich, bald steh' ich,
Bald reis' ich nach Haus.
Sie riechen so wohl,
Aller Lust und Freud' voll,
Meinen Augen tut's taugen,
Meinem Herzen g'fällt's wohl (B 202).
(Vgl. Meisinger Nr. 222. — Marriage Nr. 161.)
Der Kinzigtäler Bergmann sang das schon in den Bergkreyen von 1550 und
im Bergliederbüchlein von 1740 vorkommende, in zahlreichen Lesarten und Ergänzungen
verbreitete
Frisch auf ins Feld, der Bergmann kunnt,
Denn er hat sein helles Licht bei der Nacht,
Sein helles Licht schon angezund't.
Schon angezund't, es gibt sein Schein,
Damit man fahren kann bei der Nacht,
Damit man fahren kann ins Bergwerk hinein.
Die Bergwerksleut' sind hübsch und fein,
Denn sie graben das Silber und das Gold bei der Nacht,
Das Silber und Gold aus Felsen und Stein.
Aus Felsen und Stein graben sie Silber und Gold,
Den schwarzbraunen Mädchen bei der Nacht,
Den schwarzbraunen Mädchen' sind sie hold.
Herr Wirt, schenkt ein ein gutes Glas Wein,
Bringt's meiner Herzliebsten zu bei der Nacht —
Bringt's meiner Herzliebsten zu, ihr soll es sein (W 168).
(Vgl. Erk-Böhme III Nr. 1512. — Meisinger Nr. 231. — Marriage Nr. 171.)
Weniger bekannt ist ein anderes, von Hansjakob mitgeteiltes Bergmannslied:
Wenn ich betrachte das bergmänn'sche Leben,
So möcht' sich ein jeder der Gewerkschaft ergeben.
Ich liebe und lobe die Zweischlegeleinsgesellen,
Im Berge zu bauen tut mir am meisten gefallen.
Die bergmänn'schen Regeln sein silberreiche Wort;
Sie lassen sich hören, bald hier und bald dort.
Früh morgens, spät abends bei Mondschein - Glückauf
Versammeln wir uns alle nach bergmänn'schem Brauch.
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