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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 26
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Eine originelle Grabschrift hatte Hansjakob einst als Student auf dem Welschen-
steinacher Friedhof gefunden. Sie lautet:

Johann Meliert ist allhier gestorben,
Hat sich etwas Geld erworben;
Er war fleißig und brav
Und geduldig wie ein Schaf (A 254).

Auf dem Kirchhof in Böhringen wurde die Grabstätte des Johann Baptist
Wegis aus Hagnau mit folgendem Vers geschmückt:

Vom Jüngling bis zum Greise,

Ach, ist nur eine Spanne Zeit;

Oft schnell und unverseh'ner Weise

Ruft Gott zur langen Ewigkeit (Sch III 62).

Es möge nicht unerwähnt bleiben, daß unter den von Hansjakob geschilderten
Personen manche dichterisch begabt waren; von ihrem Können gibt Hansjakob
Beispiele. Es ist zunächst an die Verfasser der Fastnachtslieder und -spiele zu
erinnern, wovon im Abschnitt „Sitte und Brauch" Beispiele gegeben wurden. Auch
an das ergreifende, von der Magdalene verfaßte Lied „Auf dieser Welt gibt's
keinen größern Schmerz" (Sch II 46) oder an die verschiedenen Lieder der Käther,
u. a. „Wem auf Erden soll ich's klagen?" (VW 59) sei gedacht. Ebenfalls ein Naturdichter
war der Spänen-Benedikt; ihm verdanken wir eine Charakteristik aller
damaligen Entersbacher Bauern, mit deren Wiedergabe dieser Abschnitt abgeschlossen
sei:

Der Fürst isch der Bur uff der Eck,
Der Dame-Karli het lange Säck.

Der Maier-Zimphe mit der schwarzen Zipfelkapp,
Der Schilli-Basche het a dicke Sack.

Der Vollmerhans isch an der Wand (= am Aushausen),
Und der Martisbur fahrt ins Wiland.

Der Bruecher brucht a baar große Schua,

Und der hinter Strickerbur bringt 's Mul nimme zua.

Der Vorder Bur am Lehen
Het den Gasthof voller Flöhen.

Der Galli-Valli wohnt am Knobel,
Und der Späne-Benedikt sitzt am Hobel.

Der Breig lebt arm am Rein,
Und der Halter het's Geld allein.

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