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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 47
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0049
Oberleutnant. Ende Juni wurde die hiesige Bürgerwehr zum Zivilkommissär nach
OfFenburg berufen und erhielt den Befehl zum Marsch nach Lahr. Weil man
ihnen die versprochenen Gewehre nicht aushändigen konnte, wurden sie wieder
heimgeschickt.

In der Nacht des 29. Juni 1848 verübten zwei aufgehetzte Burschen aus Marlen
einen Bubenstreich. Aus Haß gegen den hochbetagten Pfarrer Merk legten sie im
Pfarrhof Feuer an. Er brannte bis auf den ersten Stock nieder. Gänzlich vernichtet
wurden Scheuer und Stallungen mit Vieh: 2 Kühe, 2 Kälber, 2 Schweine und
Geflügel. Der schwerste Verlust war die Zerstörung der alten Kirchenbücher. Nur
die Jahrgänge von 1759 an konnten gerettet werden. Die zwei Brandstifter entzogen
sich der Strafe durch Flucht nach Amerika.

Aus Furcht vor Bestrafung flüchteten am 23. August nach Amerika Vinzenz
Samenfink, Martin Schäfer, beide vom Grenadierregiment, und Jakob End. Nach
der Niederlage der Aufständischen kamen Flüchtlinge aller Waffengattungen
durch unsere Dörfer, wo sie dann teilweise mit Fuhrwerken weitergeführt wurden.
Andere ließen sich durch hiesige Schiffer über den Rhein setzen. Anfangs Juli erschienen
in unsern Dörfern preußische Husaren und Infanterie. Fast jedes Haus
war mit 8 bis 10 Mann belegt. Alles wurde gründlich durchsucht. Bürgermeister
Rennwald lieferte zwei Kisten Gewehre an das preußische Militär ab. Die Besatzung
marschierte nach kurzer Zeit wieder ab. Von Offenburg aus durchstreifte
eine Patrouille jeden Tag unsere 'drei Orte. Abends wars in den sonst lebhaften
Dorfstraßen mäuschenstill. Nach 9 Uhr durfte sich niemand mehr auf der Gasse
blicken lassen.

Zur Verpflegung der preußischen Truppen und Gefangenen hatten die Gemeinden
hohe Kriegskosten zu zahlen. Goldscheuer mußte im Verhältnis seines Steuerkapitals
von 1 5C5 000 fl. 5100 fl. entrichten. Wegen gänzlicher Erschöpfung der
Gemeindekasse mußte die Gemeinde 3500 fl. Kapital aufnehmen. Der Notzustand
verschlimmerte sich in den fünfziger Jahren durch Hochwasserkatastrophen und
Mißwachs.

Die Kriege von 1864, 1866, 1870/71

Die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein standen seit Jahrhunderten
unter dänischer Oberherrschaft, weil ihre Herzöge zugleich Könige von Dänemark
waren. Nach alten Verträgen sollten die beiden Länder niemals mit Dänemark
vereinigt werden. 1863 wollte der dänische König sie zu einer dänischen Provinz
machen. Daraufhin erklärte ihm der Deutsche Bund den Krieg. Preußen und
Österreich übernahmen unter dem Feldmarschall Wrangel den gemeinsamen Angriff
. In kurzer Zeit waren die Dänen besiegt2). Die gewonnenen Herzogtümer
wurden von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet. Die beiden Staaten

2) An dem dänisdien Krieg nahmen aus unserer Gemeinde teil: Ferdinand Gut, Leopold Marzluf,
Wilhelm Wies.

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