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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 72
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0074
minister, ein Enkel Franz v. R., 1860/66 badischer Minister des Äußeren, in gewissem
Sinne Gegenspieler von Bismarck.

Da Friedrich IL, mehr Italiener als Deutscher, seine Interessen nach Italien
verlagerte und in Weltpolitik machte, entglitten ihm die Verhältnisse in der
Heimat mehr und mehr. So gelang es dem im 13. Jahrhundert mächtigen Geschlechte
>der Geroldsecker, auch in der Gegend von Mahlberg Fuß zu fassen. Eine
Urkunde Walters von Geroldseck vom „Freitag nach des Heiligen Kreuzes Tag" 1265
bestätigt und bekräftigt wohl nur einen schon seit einiger Zeit bestehenden Zustand.

Als der eben genannte Walter von Geroldseck 1277 starb, zerfiel sein Herrschaftsgebiet
in zwei Teile: östlich der Bischofsmühle Hohengeroldseck, westlich
der Mühle Lahr-Mahlberg. Die Geroldsecker der Linie Lahr-Mahlberg
starben 1426 mit Heinrich III. aus. Nachfolger wurden im Heiratswege die Grafen
von Mörs-Saarwerden. (Mors am Niederrhein, Saarwerden im Unterelsaß
an der Saar, Kreis Zabern.) Dieser Übergang wurde von Hohengeroldseck nicht
anerkannt, es gab eine Fehde, die die Herren von Mörs-Saarwerden in schwere
Schulden stürzte. Die Folge war die Verpfändung der ungeteilten Hälfte ihrer
Herrschaft an den Markgraf Jakob I. von Baden. 1497 ging die Verpfändung
wegen der Unmöglichkeit ihrer Lösung und gegen eine weitere Geldsumme in das
Rechtsverhältnis eines Verkaufs über. So bestand ein Kondominat (Gemeinherrschaft
) zwischen Mörs-Saarwerden und der Markgrafschaft Baden. 1527, nach dem
Tode des letzten Grafen von Mörs-Saarwerden, fiel die Herrschaft Lahr-Mahlberg
infolge Heirat an Nassau-Saarwerden, 1535 — nach Teilung der badischen
Linie in Baden-Baden und Baden-Durlach — die ungeteilte Hälfte von Lahr-
Mahlberg an Baden-Baden. An die Stelle von Nassau-Saarwerden traten in der
Folgezeit Nassau-Weilburg, Nassau-Saarbrücken und zuletzt
Nassau-Usingen.

1629, in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, gelang es dem Markgrafen
Wilhelm von Baden-Baden (1593—1677), an Stelle der bisherigen Teilung eine
Realteilung der Herrschaft Lahr-Mahlberg zu erreichen, so
daß es von da ab eine nassauischeHerrschaftLahr und eine b a d i -
sehe Herrschaft Mahlberg gab. Der letzteren wurden zugeteilt: Stadt,
Schloß und Dorf Mahlberg, Kippenheim, Kippenheimweiler, Sulz, Langenhard,
Friesenheim, Oberweier mit Oberweirer Hof, Heiligenzell, Oberschopfheim, Ottenheim
, Kürzell, Schutterzell, Ichenheim, Dundenheim und Wagenstadt, dieses als
einziger Ort südlich Mahlberg, jenseits des fürstbischöflich-straßburgischen Gebiets.
Auf die Herrschaft Lahr entfielen außer Lahr selbst Burgheim, Dinglingen, Mietersheim
, Hugsweier, Altenheim und Wallburg, dieses als einziger Ort im straß-
burgischen Bereich. Seit 1629 bestand in Mahlberg ein baden-badisches Amt.

1771, nach dem Aussterben der baden-badischen Markgrafen, kam die Herrschaft
Mahlberg — wie alle Lande jener Linie — an Baden-Durlach. 1803
wurde auch die nassauische Herrschaft Lahr badisch.

Wir sehen also: von den zahlreichen Ortschaften der ehemaligen Herrschaft
Mahlberg zählen nur drei zum heutigen Bezirk Ettenheim: Mahlberg, Kippenheim
und Kippenheimweiler.

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